Umkämpftes Land Sudans Armee erlaubt die Evakuierung von Ausländern

Ein Flugzeug soll japanische Staatsbürger aus dem Sudan evakuieren
In Japan startete bereits am Freitag eine Evakuierungsmission für japanische Staatsbürger aus dem Sudan. Das Foto zeigt die Vorbereitungen der Mission auf einem Flughafen in Zentraljapan.
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Im Sudan tobt ein blutiger Machtkampf zwischen der Armee und Paramilitärs. Ausländer hoffen, möglichst bald ausgeflogen zu werden. Für sie gibt es einen Lichtblick.

Im Sudan hat der De-facto-Präsident und Oberbefehlshaber der Armee, Abdel Fattah al-Burhan, der Evakuierung von Bürgern und diplomatischen Vertretern aus dem umkämpften Land zugestimmt. Ein Sprecher der Armee sagte am Samstag in einer Mitteilung, die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und China würden "in den kommenden Stunden" mit der Evakuierung mithilfe von Militärtransportflugzeugen aus der Hauptstadt Khartum beginnen. Al-Burhan habe demnach zugesagt, die Evakuierung "zu erleichtern und zu garantieren" sowie den Ländern "die notwendige Unterstützung zu gewähren, um dies sicherzustellen".

Eine saudi-arabische Delegation sei bereits aus der östlichen Stadt Port Sudan evakuiert worden, sagte der Sprecher. Auch eine jordanische Delegation solle später am Samstag aus Port Sudan ausgeflogen werden.

Heftige Kämpfe im Sudan seit gut einer Woche

Die Arme habe die Kontrolle über alle Flughäfen im Land, außer denen in Khartum und der Stadt Njala in der Region Süd-Dafur, sagte Al-Burhan dem saudischen Fernsehsender Al-Arabia live per Telefon. Er habe weiterhin die Kontrolle über die Armee und werde seinen Rivalen und ehemaligen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der RSF, "nur im Sarg" davonkommen lassen, so Al-Burhan.

Seit Samstag vergangener Woche kämpft die Armee des nordostafrikanischen Landes gegen die einst verbündete paramilitärische Einheit Rapid Support Forces (RSF) um die Macht. Der Flughafen in Khartum steht seit Beginn des Konflikts im Zentrum der Kampfhandlungen und war deshalb unzugänglich. Diplomaten bemühen sich seit Tagen um eine belastbare Feuerpause für die Evakuierung.

Die US-Botschaft in Khartum teilte am Samstag mit, die anhaltenden Kämpfe und Schließung des Flughafens in der Hauptstadt machten es derzeit nicht möglich, private US-Bürger zu evakuieren. Die Botschaft beobachte weiterhin genau die Situation in Khartum und den umliegenden Gebieten, hieß es in einer Mitteilung. Abgesehen von Gefechten gebe es aktuell Berichte über Überfälle, das Eindringen in Häuser und Plünderungen.

Zudem habe die Botschaft "unvollständige Informationen" über Konvois erhalten, die von Khartum in Richtung Port Sudan unterwegs seien, hieß es weiter. Die Botschaft sei nicht in der Lage, Konvois zu unterstützen; eine Mitreise erfolge daher laut Mitteilung auf eigene Gefahr.

Lage für deutsche Staatsbürger im Sudan noch unklar

Derweil trifft die Bundeswehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums Vorbereitungen für einen neuen Anlauf zur Evakuierung deutscher Staatsbürger. Am Mittwoch war der Versuch einer diplomatischen Evakuierung mit Maschinen der Luftwaffe, aber ohne größeren Einsatz von Soldaten, abgebrochen worden.

Sehen Sie in der Fotostrecke aus unserem Archiv: Der Sudan war auch ein Thema bei den  World Press Photo Awards 2020.

DPA
anb