Krieg in Syrien Reaktion auf US-Angriff: Russland verlegt Kriegsschiff an syrische Küste

Ein russisches Kriegsschiff (Symbolbild)
Ein russisches Kriegsschiff (Symbolbild). Die Fregatte "Admiral Grigorowitsch" wurde an die syrische Mittelmeerküste verlegt.
© Yonhap/Picture-Alliance
Der Syrien-Krieg droht weiter zu eskalieren. Nach dem US-Angriff auf einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe verlegt Russland ein Kriegsschiff an die Küste und kündigt an, die syrische Luftabwehr zu verstärken.

Russland reagiert auf den US-Angriff in Syrien: Ein Kriegsschiff mit Marschflugkörpern ist vor die Mittelmeerküste Syriens verlegt worden. Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Moskau angekündigt, die syrische Luftabwehr zu verstärken. Dazu kam erneute Kritik an dem US-Einsatz. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, es sei einer "der schwierigsten Momente der bilateralen Beziehung" zwischen den USA und Russland. "Wenn etwas vorhersehbar ist in den Vereinigten Staaten, dann ist es die Unberechenbarkeit ihrer Außenpolitik", sagte sie der Agentur Interfax zufolge am Samstag im russischen Staatsfernsehen.

Die amerikanische Militäraktion löste zwischen dem Assad-Verbündeten Russland und den USA eine Krise aus. Kremlchef Wladimir Putin hatte sie als Angriff auf die Souveränität Syriens bezeichnet. Assad selbst nannte den Einsatz "rücksichtslos und unverantwortlich". 

Giftgas in Chan Scheichun: Wer ist verantwortlich?

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat es am Samstag einen erneuten Luftangriff auf die syrische Stadt Chan Scheichun gegeben. Eine Frau sei bei der Attacke zunächst nicht identifizierter Kampfflugzeuge im Osten des Ortes getötet worden. Dort waren Anfang der Woche mehr als 80 Menschen nach einem syrischen Luftangriff gestorben. Rund 550 wurden verletzt. Die Symptome der Opfer deuten auf einen Giftgasangriff hin.

Dem türkischen Gesundheitsministerium zufolge war das Nervengift Sarin eingesetzt worden. Unklar bleibt, wer dafür verantwortlich ist. Viele westliche Nationen machen die Regierung von Baschar al-Assad dafür verantwortlich, Beweise dafür wurden jedoch nicht veröffentlicht. Assads Verbündeter Russland sprach von einem konventionellen Luftangriff, bei dem eine Chemiewaffenlager der Rebellen getroffen worden sei.

Als Reaktion hatten die USA am Freitagmorgen 59 Marschflugkörper auf den Luftwaffenstützpunkt abgefeuert, von dem der Angriff am Dienstag ausgegangen sein soll. Es war das erste Mal, dass die USA die syrische Armee in dem Bürgerkrieg ins Visier nahmen. 

Die Vereinigten Staaten hatten neue Aktionen am Freitagabend nicht ausgeschlossen. "Wir sind darauf vorbereitet, mehr zu unternehmen, aber wir hoffen, dass das nicht nötig sein wird", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley. Syriens Präsident Assad dürfe nie wieder chemische Waffen einsetzen.

Unklar, wie effektiv der US-Einsatz war

Über das Ausmaß der Schäden auf dem von den USA beschossenen Flugplatz gab es unterschiedliche Darstellungen. Nach Angaben von Beobachtern flogen syrische Kampfjets weniger als 24 Stunden nach dem Angriff des US-Militärs neue Luftangriffe von dort aus. Al-Schairat liegt in der zentralsyrischen Provinz Homs. 

Der Gouverneur der Provinz hatte erklärt, der angegriffene Flugplatz sei stark zerstört worden. Aus syrischen Militärkreisen hieß es, zwölf Kampfjets und Hubschrauber, Treibstofflager sowie zwei Start- und Landebahnen seien getroffen worden. Nach Angaben aus dem Pentagon wurden 20 Maschinen zerstört. Der Angriff, den US-Präsident Donald Trump befohlen hatte, ist aber eher als symbolische Maßnahme und Warnsignal an Al-Assad zu sehen.

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn warnte davor, die Nato durch den Angriff in den Syrien-Konflikt hineinzuziehen. Der Sicherheitsexperte Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft befürchtete aber keine globale Ausweitung des Konflikts. Es sei deutlich geworden, dass weder die USA noch Russland Interesse an einer weiteren militärischen Eskalation hätten, sagte er im im "Deutschlandradio Kultur". 

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DPA
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