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Testlauf für einen Terroranschlag? Bombenfracht alamiert US-Behörden

Terroralarm in den USA: Zwei in amerikanischen Frachtmaschinen entdeckte Pakete enthielten Sprengstoff. Der entscheidende Tipp kam aus saudiarabischen Geheimdienstkreisen.

Ein internationaler Bombenalarm auf Flughäfen in den USA, England und Dubai hat neue Angst vor Terroranschlägen entfacht. Auf dem East-Midlands-Flughafen bei Nottingham und in Dubai wurden in zwei Frachtflugzeugen mit Ziel USA verdächtige Pakete entdeckt. Die Sendungen aus dem Jemen enthielten US-Präsident Barack Obama zufolge Sprengstoff. Das hätten erste Untersuchungen ergeben, sagte Obama am Freitag in einer Ansprache in Washington. Die Geheimdienste hätten eine "glaubwürdige terroristische Bedrohung für die USA" festgestellt. Die Pakete seien an jüdische Einrichtungen in Chicago adressiert gewesen.

Die Pakete mit dem Sprengstoff seien für einen terroristischen Anschlag konzipiert worden, erklärte, Obamas Sicherheitsberater John Brennan. Sie hätten bei Nicht-Entdeckung Schaden anrichten können. Der Sprengstoff sei in beiden Fällen entschärft worden.

Druckerpatrone mit Drähten und Schaltkreis

In England war die Sendung in einem Verteilzentrum gefunden worden. Sie war offenbar mit einem Frachtflugzeug des US-Paketdienstes UPS befördert worden. In der Sendung war eine Druckerpatrone, aus der Drähte und ein Schaltkreis hingen. US-Beamten zufolge wurden nach dem Fund Dutzende Frachtflugzeuge der Gesellschaften UPS, DHL und FedEx untersucht. In Philadelphia wurden zwei Cargomaschinen, in Newark bei New York eine weitere auf abgelegene Parkpositionen gezogen, um die Fracht zu durchsuchen. Ein UPS-Lastwagen wurde ebenfalls gestoppt und auf verdächtige Fracht überprüft.

Präsident Obama wurde bereits am Donnerstagabend von den Funden unterrichtet. Er wies sofort die Geheimdienste und Sicherheitsbehörden an, "Maßnahmen zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung zu ergreifen", wie sein Sprecher Robert Gibbs sagte.

Obama wies darauf hin, dass die radikale Islamistenvereinigung al Kaida im Jemen Angriffe auf die USA plane. Amerika sei entschlossen, das Terrornetzwerk zu zerstören. Der US-Präsident hatte den Jemen jüngst als Rückzugsort für al Kaida bezeichnet. Der jemenitische Arm der Terrorgruppe gilt als Drahtzieher eines gescheiterten Anschlags auf ein US-Passagierflugzeug im Landeanflug auf Detroit am ersten Weihnachtstag des vergangenen Jahres.

Kampfjets eskortieren Passagierflugzeug nach New York

Der entscheidende Tipp kam aus saudiarabischen Geheimdienstkreisen, die die Informationen an die USA weitergaben, wie aus Regierungskreisen in Washington verlautete. Sicherheitsberater Brennan dankte später in einer offiziellen Erklärung Saudi-Arabien sowie Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten für die geleistete Hilfe bei der Bewältigung der Gefahr.

Experten befürchten, dass die verdächtigen Pakete ein Versuchslauf von Terroristen waren, um die Aufmerksamkeit der Behörden zu testen. Ein Sprecher der US-Regierung erklärte, es würden weitere Pakete untersucht, die möglicherweise eine Bedrohung darstellten. Bislang seien nur zwei mit Sprengstoff entdeckt worden. Aufgrund der Meldungen über die verdächtigen Sendungen setzte nach dem Transportunternehmen Fedex auch der Frachtdienstleister UPS nach eigenen Angaben Lieferungen aus dem Jemen umgehend aus.

Wenige Stunden nach Bekanntwerden der Funde eskortierten zwei Kampfjets der US-Luftwaffe ein Zivilflugzeug aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach New York. Die Aktion sei eine "Sicherheitsmaßnahme" gewesen, hieß es. Nach der Landung auf dem JFK-Flughafen wurde das Flugzeug von Dutzenden Polizeiwagen umstellt. Der US-Luftwaffe zufolge hatten kanadische Abfangjäger das aus Dubai kommende Flugzeug bereits in kanadischem Luftraum in Begleitschutz genommen, später hättte die US-Luftwaffe diese abgelöst. Laut CNN war der Einsatz angeordnet worden, weil an Bord der Maschine auch Frachtgut aus dem Jemen war.

mad/ukl/DPA/AFP/Reuters DPA Reuters

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