Es ist ein ungewöhnlicher Schritt: Der berüchtigte Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat den Tod von 23 Soldaten seiner Einheiten bei bei einem ukrainischen Angriff zugegeben. 58 weitere Kämpfer seien bei der Attacke in der von Russland besetzten Region Cherson verletzt worden. "Ja, unsere Verluste in den Morgenstunden dieses Tages waren groß", schrieb Kadyrow, gefolgt von Durchhalteparolen. Normalerweise halten sich die russische Armee und die sie unterstützenden Truppen mit konkreten Angaben zu Verlusten sehr zurück.
Eingeständnis von Kadyrow bestätigt Meldung der Ukraine
Die Ukraine hatte am Dienstagabend gemeldet, in Cherson seien mehr als 100 tschetschenische Soldaten von der Artillerie getroffen worden. "Durch präzise Artillerieschläge der Verteidigungskräfte sind in der Ortschaft Kajiry im Gebiet Cherson 30 Okkupanten vernichtet worden und mehr als 100 feindliche Soldaten unter den Trümmern geblieben", hieß es im abendlichen Lagebericht des ukrainischen Generalstabs.
Der ukrainische Militärgouverneurs der Region Cherson, Serhij Chlan, hatte erklärt, dass die tschetschenische Einheit nach ihrem Abzug aus der Stadt Cherson über den Fluss Dnipro in der Schule einer Ortschaft am anderen Flussufer stationiert worden sei. Die Männer hätten ihren Aufenthaltsort durch Fotos in sozialen Netzwerken selbst verraten. "Unsere Streitkräfte mussten nur noch draufhalten", sagte Chlan. Er berichtete von mehr als 40 Toten und 60 Verschütteten.

Kadyrow hatte sich zunächst nicht zu dem Vorfall selbst geäußert, allerdings hatte er am Dienstag in den sozialen Netzwerken seinem Unmut über das angeblich zu weiche Vorgehen Russlands in der Ukraine Luft gemacht. Für den Beschuss russischen Territoriums – zu dem Kadyrow nach der Annexion auch Cherson zählt – müssten ukrainische Städte dem Erdboden gleichgemacht werden, forderte er.
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Kadyrow, der für seinen brutalen Führungsstil in Tschetschenien im Nordkaukasus bekannt ist, hat sich seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine als einer der glühendsten Kriegsbefürworter hervorgetan und eigene Truppen in der Ukraine geschickt.
Quellen: Telegram, DPA