Das ukrainische Militär hat über neue schwere russische Raketenangriffe im Osten des Landes berichtet. So seien die Stadt und die Region Charkiw massiv beschossen worden, teilten die ukrainischen Behörden am Samstag mit.
Drei Menschen, darunter ein 13 Jahre alter Junge, seien im Gebiet Charkiw verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es. In der Region Saporischschja warnten die Behörden die Menschen davor, auf die Straße zu gehen, weil russische Truppen in Richtung des Atomkraftwerks schießen würden. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Russland hat das größte Kernkraftwerk Europas besetzt.
Moskau wiederum wirft den ukrainischen Truppen vor, das Kraftwerk zu beschießen. International ist die Sorge vor einem möglichen atomaren Zwischenfall groß. Schon seit Wochen versuchen Experten und Expertinnen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) trotz der Kämpfe in der Region, Zugang zu dem AKW zu erhalten.
Russland bestätigt Beschuss im Osten der Ukraine
Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte in seinem Lagebericht den Raketen- und Artilleriebeschuss unter anderem in den Gebieten Charkiw und Cherson. Der Schwerpunkt lag demnach weiter im Gebiet Donezk, das im Zuge des russischen Angriffskriegs als nächstes Ziel Moskaus komplett der ukrainischen Kontrolle entrissen werden soll.
Eingenommen worden sei nun der Donezker Vorort Pisky im Nordwesten der Großstadt, hieß es. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht.
Russland ist am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert und hält derzeit einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim etwa ein Fünftel des Nachbarlandes besetzt, darunter die Regionen Luhansk, Cherson und weite Teile des Gebiets Saporischschja. Die Ukraine fordert vom Westen dringend schwere Waffen, um den russischen Vormarsch zu stoppen und Gebiete zurückzuerobern.