Neue Ermittlungshinweise bekräftigten Fernsehberichten zufolge die Behördenwarnung, nach der Al-Kaida Anschläge auf Finanzzentren in den USA vorbereitet. Unter anderem gebe es Hinweise, dass ein Ende Juli in Pakistan festgenommener Computerexperte der Extremisten-Gruppe in den vergangenen Monaten telefonisch Kontakt zu Personen in den USA gehabt habe, berichteten US-Sender am Mittwoch unter Berufung auf Regierungskreise. Zudem sei scheinbar auf detaillierte Computerdaten erst kürzlich zugegriffen worden, die bei dem Mann sichergestellt wurden. Nach der Festnahme hatten die US-Sicherheitsbehörden am Sonntag vor Anschlägen der Moslem-Extremisten auf Finanzzentren wie die New Yorker Börse, den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank gewarnt.
Keine Bestätigung für einen konkreten Plan
"CBS News" berichtete, Geheimdienstkreise hätten bekräftigt, dass die auf dem Computer beschlagnahmten Daten das Interesse der Extremisten für einen Anschlag auf Finanzzentren in New York, Washington und New Jersey erkennen ließen. "NBC" berichtete, jüngste Verhöre hätten Informationen dafür ergeben, dass ein Anschlagsplan schon in den nächsten Wochen in die Tat umgesetzt werden sollte. Geheimdienstkreisen zufolge gebe es aber keine Bestätigung für einen konkreten Plan, doch rechtfertigten die jüngsten Hinweise die Terrorwarnung der Behörden, hieß es weiter. Der US-Geheimdienst CIA nahm zu den Berichten nicht Stellung.
Die Sicherheitsbehörden in den USA hatten am Sonntag die zweithöchste Warnstufe "Orange" ausgerufen. Da die Warnungen allerdings zum Teil auf Jahre alten Informationen beruhten, hatten die oppositionellen Demokraten der republikanischen Regierung von Präsident George W. Bush vorgeworfen, den Zeitpunkt aus wahlkampftaktischen Gründen gewählt zu haben. Die US-Regierung bestritt dies und betonte, die Daten seien erst kürzlich ergänzt worden und weiter von Bedeutung. Am 2. November steht in den USA die Präsidentschaftswahl an.
Die Regierung erklärte, am Freitag neu eingegangene Geheimdienstberichte hätten dazu beigetragen, dass die Alarmstufe erhöht worden sei. Präsidialamtssprecher Scott McClellan sagte am Mittwoch: "Wenn man all diese Stränge an Geheimdienstinformationen miteinander verbindet, ergibt dies ein alarmierendes Bild."
Al-Kaida-Mitglied in Großbritannien festgenommen
Unter den in Großbritannien festgenommen zwölf Terror-Verdächtigen ist Zeitungsberichten zufolge auch ein Al-Kaida-Mitglied, das einen Anschlag auf den Londoner Heathrow-Flughafen geplant haben soll. Die Zeitungen "The Times", "Daily Telegraph", "Daily Mail" und "Sun" nannten am Donnerstag keine Quellen für ihre Angaben und ihre Berichte unterschieden sich im Detail. Doch brachten sie zumeist die Festnahmen in Großbritannien am Mittwoch mit Festnahmen von Al-Kaida-Mitgliedern in Pakistan im Juli und der jüngsten Terrorwarnung in den USA in Verbindung. Die britische Polizei bestätigte die Berichte nicht. Die Festnahmen seien das Ergebnis eines Einsatzes, dessen Vorbereitungen vor den Festnahmen in Pakistan begonnen hätten.
Die vier Zeitungen berichteten unter Berufung auf nicht näher bezeichnete pakistanische Quellen, Pläne für einen Anschlag auf den Flughafen Heathrow seien bei einem im vergangenen Monat in Lahore festgenommenen Computerexperten der Al-Kaida gefunden worden. In den Berichten ist in dem Zusammenhang von einem mutmaßlichen Führungsmitglied der Moslemextremisten-Gruppe in Großbritannien die Rede mit dem Namen Abu Musa al-Hindi oder Abu Eisa al-Hindi. Drei der vier Zeitungen zufolge war Al-Hindi damit beauftragt, einen Anschlag auf den Flughafen zu verüben. Ebenfalls drei der Zeitungen berichten, dass Al-Hindi unter den zwölf Männern ist, die bei landesweiten Polizeirazzien am Mittwoch festgenommen wurden.
Die Polizei äußerte sich nicht zu der Identität der Festgenommenen. Einen 13. Mann hatte sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Zeitungsberichte nannten keinen Zeitpunkt, an dem der angeblich geplante Anschlag verübt werden sollte. Allerdings deuteten einige an, dass das Vorhaben dazu mehr als ein Jahr alt, aber immer noch aktuell sei.