US-Passagierflugzeug Rauchender Diplomat provoziert Terroralarm

Hätt er doch nur seinen Mund gehalten: Auf dem Flug einer US-Boeing nach Denver verkündete ein Diplomat aus Katar, der auf der Toilette geraucht hatte, den besorgten Air Marshals: "Ich setze meine Schuhe in Brand" - eine Äußerung, die er mittlerweile bereuen dürfte.

Ein arabischer Fluggast an Bord eines US-Passagierjets hat mit einem unbedachten Kommentar für einige Stunden Terroralarm ausgelöst. Sogenannte Air Marshals hatten den Vize-Konsul aus dem Emirat Katar auf dem Flug von Washington DC nach Denver am Mittwochabend überwältigt, nachdem er den Beamten gegenüber erklärt hatte: "Ich setze meine Schuhe in Brand", wie der US-Fernsehsender ABC berichtet.

Der Zugriff der bewaffneten Flugbegleiter auf den 29-jährigen Mohammed el Modadi sei "möglicherweise auf ein massives Missverständnis" zurückzuführen, teilte ein Mitarbeiter der US-Sicherheitsbehörden am Donnerstagmorgen mit. Die Äußerung sei allem Anschein nach "sarkastisch" gemeint gewesen, von den Flugbegleitern aber für bare Münze genommen worden.

Kampfjets eskortieren Boeing nach Denver

Dem Sender NBC zufolge hatte Modadi sich ungewöhnlich lange auf der Bordtoilette aufgehalten, dort geraucht und war von den Air Marshals daraufhin zur Rede gestellt worden. Auf die Frage, was er in der Toilette angezündet habe, habe er geantwortet "Ich setze meine Schuhe in Brand". Daraufhin rangen die Beamten ihn nieder und der Pilot alarmierte die US-Sicherheitsbehörden. Zwei F16-Kampfjets eskortierten die Boeing 757 nach Denver, wo sie auf einen abgelegen Teil des Flughafens geleitet wurde.

Anschließend sei aber kein Sprengstoff bei dem Diplomaten, der bei der Botschaft seines Landes in Washington beschäftigt ist, gefunden worden. Auch eine Suche mit Spürhunden nach Bomben sei ergebnislos verlaufen. An Bord des United-Airlines-Fluges 663 waren 163 Menschen.

Erinnerungen an Schuhbomber und Detroit

Der Vorfall hatte zunächst an den "Schuh-Bomber" Richard Reid erinnert, der 2001 ein US-Flugzeug mit einer im Schuh versteckten Bombe in die Luft sprengen wollte. Auch ließ er Erinnerungen an den Anschlagversuch eines jungen Nigerianers auf einen vollbesetzen US- Passagierjet am ersten Weihnachtsfeiertag vergangenen Jahres wach werden. Er hatte versucht, über Detroit einen in seiner Unterwäsche versteckten Sprengsatz zu zünden. Dabei war er von anderen Passagieren und Crewmitgliedern überwältigt worden. Der Vorfall hatte in den USA, aber auch weltweit eine Debatte über schärfere Sicherheitsstandards ausgelöst.

In den USA führte der Attentatsversuch dazu, dass Flugpassagiere aus 14 Ländern besonders sorgfältig überprüft wurden, wobei Katar nicht dazugehörte. Die Regelung wurde inzwischen durch neue Sicherheitsmaßnahmen abgelöst.

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DPA/AFP