Vorwahlen in Iowa Aufgalopp im Farmerstaat

Was Iowa entscheidet, kann die gesamte US-Wahl beeinflussen. Nicht, dass der Agrarstaat im mittleren Westen sonderlich repräsentativ wäre, doch hier wird als erstes über die Präsidentschaftskandidaten abgestimmt. Grund genug, schon mal einen Kirchenbus zu entführen.

Die Bewerber für die Kandidatur zur US-Präsidentenwahl haben sich mit letzten Appellen an die Anhänger der beiden Parteien in Iowa gewandt. Dort beginnt das Ausscheidungsrennen der Wählerversammlungen und Vorwahlen, in dem die beiden Kandidaten für die Nachfolge von George W. Bush bestimmt werden. "Amerika steht mit Beginn des neuen Jahres am Scheideweg", sagte die demokratische Senatorin Hillary Clinton in einer Fernsehbotschaft, die jetzt ausgestrahlt werden soll. "Nach all den Gemeindetreffen bei Kaffee und Kuchen kommt es jetzt nur noch auf eins an: Wer ist bereit für die Präsidentschaft und für die Lösung der großen Probleme, mit denen wir am Tag eins konfrontiert sein werden?" Die USA seien weiter im Krieg, die Wirtschaft sei ins Wanken geraten, und 47 Millionen Menschen seien ohne Gesundheitsversorgung.

Die meisten Umfragen zeigen bei den Demokraten ein knappes Rennen zwischen Clinton, Senator Barack Obama und Ex-Senator John Edwards. Auch Obama und Edwards haben Sendezeit für letzte Wahlspots gebucht. "Die Umfragen sehen gut aus", sagte Obama. "Das einzige, was zählt, ist aber, ob die Leute wirklich zur Wählerversammlung auftauchen oder nicht." An insgesamt 1784 Orten in Iowa gibt es eine Wählerversammlung (Caucus). Dabei bestimmen die besonders engagierten Anhänger beider Parteien ihre Präferenzen für die Präsidentschaftskandidatur.

"Entführt den Kirchenbus!"

Auf Seiten der Republikanischen Partei sind es zwei ehemalige Gouverneure, die in Iowa eine realistische Siegeschance haben: Mike Huckabee aus Arkansas und Mitt Romney aus Massachusetts. Huckabee warb in der Ortschaft Sergeant Bluff im äußersten Westen von Iowa vor mehreren hundert Anhängern für eine rege Teilnahme an den Wählerversammlungen: "Kommt nicht allein, nehmt andere Leute mit. Macht das Auto voll. Mietet einen Kleinbus oder entführt den Kirchenbus! Macht einfach alles, um Leute zum Caucus zu bringen, die mich wählen werden."

Fünf Tage nach den Versammlungen in Iowa folgen Vorwahlen in New Hampshire. Der Vorwahlmarathon zieht sich bis Anfang Juni mit den letzten Abstimmungen in den Staaten New Mexiko und South Dakota hin. Eine Vorentscheidung über die Präsidentschaftskandidaten könnte aber schon am 5. Februar fallen. An diesem so genannten Superdienstag entscheiden die Wähler in rund der Hälfte der 50 US-Staaten über ihren Favoriten für die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei. Dazu zählen auch New York und Kalifornien.

Die Entscheidung fällt auf Nominierungsparteitagen, deren Delegierte in den Vorwahlen bestimmt werden: Vom 25. bis 28. August kommen die Demokraten in Denver zusammen, die Republikaner folgen vom 1. bis 4. September in Minneapolis. Der Nachfolger von Präsident George W. Bush wird dann am 4. November gewählt.

AP
Liz Sidoti/AP