
Uwe Barschel, CDU: 1963 lud der spätere schleswig-holsteinische Ministerpräsident auf Anregung seines Geschichtslehrers als Schülersprecher den Großadmiral a.D. und Hitler-Nachfolger, Karl Dönitz, zu einer Fragestunde in sein Gymnasium in Geesthacht ein. Dönitz stellte seine Sicht auf Krieg, Nationalsozialismus und Nürnberger Prozesse dar. Weder Lehrkräfte noch Schülerinnen und Schüler stellten kritische Fragen. Später lobte ein Lokalredakteur die Begegnung als "Geschichtsunterricht in höchster Vollendung". Danach schlugen Wellen der Empörung im In- und Ausland hoch. Der Schulleiter war diesem Druck nicht gewachsen und nahm sich das Leben. Die "Dönitz-Affäre" schadete Barschels politischer Karriere in der Jungen Union und später in der CDU nicht. Sie endete 1987, als ihm im Landtagswahlkampf die Bespitzelung des SPD-Kandidaten Björn Engholm vorgeworfen wurde. Barschel bestritt das, trat aber zurück. Er wurde später in einem Genfer Hotel tot aufgefunden. Das Bild zeigt ihn im Jahr 1987
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