Anschlagspläne Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Ansar el Islam

Die Bundesanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen die islamistische Extremistengruppe Ansar el Islam eingeleitet, die hinter den Plänen für einen Anschlag auf das Hamburger Bundeswehr-Krankenhaus stehen soll.

Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft sagte am Samstag in Karlsruhe, ihre Behörde ermittele gegen Unbekannte wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. In dem Strukturverfahren solle geklärt werden, ob eine Ansar-el-Islam-Gruppe in Deutschland aktiv sei, sagte sie zu einem Bericht des "Spiegel". Nähere Angaben machte die Sprecherin nicht. Ein Mitbegründer von Ansar el Islam war am Freitag in Norwegen erneut festgenommen worden.

Enge Kontakte zu El-Kaida

Der im Nordirak gegründeten Gruppe Ansar el Islam werden enge Kontakte zur El-Kaida-Organisation nachgesagt. Im Dezember waren in München zwei mutmaßliche Mitglieder von Ansar el Islam festgenommen worden, die Selbstmordattentäter in den Irak geschleust haben sollen. Die Sicherheitsbehörden schätzen die Zahl der Anhänger in Deutschland auf etwa 100.

BKA stuft Gefährdung des Krankenhauses zurück

Nach einem Vorabbericht des Magazins "Focus" stuft das Bundeskriminalamt die Gefährdung des Hamburger Bundeswehr-Krankenhauses inzwischen als geringer ein. Hamburgs Innensenator Dirk Nockemann (Partei Rechtsstaatliche Offensive) hatte zum Jahreswechsel umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen für das Krankenhaus angeordnet. Die Bekanntgabe eines möglicherweise geplanten Attentats hatte einen Streit mit Bundesinnenminister Otto Schily ausgelöst, der Nockemann "Geschwätzigkeit" vorwarf. Laut "Focus" kam das BKA zu dem Schluss, dass die Sicherheitsmaßnahmen bei den potenziellen Attentätern der Ansar el Islam zu der Überzeugung geführt hätten, dass ein Anschlag "nicht mehr erfolgreich sein dürfte".

Norwegen nimmt Ansar-Anführer fest

Der aus dem Irak stammende Ansar-Führer, Mullah Krekar, wurde am Freitag fest genommen. Die norwegische Polizei teilte mit, es gebe neue Vorwürfe gegen den Iraker, nannte aber keine Einzelheiten. Krekar war im März wegen der Verbindung zu einer terroristischen Vereinigung und Gewaltandrohung verhaftet, im April aber wieder freigelassen worden. Krekar, der in Norwegen seit 1991 Flüchtlingsstatus genießt, wies die Anschuldigungen zurück.

DPA