In Brandbriefen beklagen Landkreise und Kommunen, dass ihre Möglichkeiten erschöpft sind, weitere Geflüchtete aufzunehmen. Wie ist die Lage? Der stern sprach mit Klaus Ritgen, der beim Deutschen Landkreistag zuständig ist für das Thema Verteilungsgerechtigkeit.
Herr Ritgen, stimmt es, dass deutsche Städte und Gemeinden genug Platz für Flüchtlinge hätten, wenn man sie nur besser verteilen würde?
Richtig ist, dass es kein bundesweites Ressourcen-Register gibt. Die Kommunen sind nicht verpflichtet, die Zahl freier Plätze zu melden, deshalb gibt es dazu auch keine Zahlen.
Es wird doch so viel registriert in Deutschland, darunter die Ankunft von Geflüchteten. Warum gibt es keine Datei über freie Unterkünfte?
Weil sich die Zahlen in kürzester Zeit ändern. Niemand weiß heute, wie viele Leute morgen wann wo ankommen. Wenn vierzig Menschen vor dem Rathaus stehen, muss ihnen die Gemeinde innerhalb weniger Stunden eine menschenwürdige Unterbringung bieten.