Nach seinem Schlingerkurs zur Frage, ob die CDU in der Kommunalpolitik mit der AfD zusammenarbeiten dürfe, steht CDU-Chef Friedrich Merz in der Kritik – auch innerhalb seiner Partei.
Der frühere saarländische Ministerpräsident Tobias Hans zweifelte im stern gar an Merz' Eignung als Kanzler, andere gingen auf Distanz zum AfD-Kurs des Parteichefs.
Nun erhält Merz Rückendeckung. Auf stern-Anfrage eilen mehrere Landesvorsitzende dem angeschlagenen Parteichef zu Hilfe: "Friedrich Merz ist unser gewählter Parteivorsitzender, der die Rückendeckung der CDU Deutschlands hat", sagte Thomas Strobl, Vorsitzender der CDU in Baden-Württemberg und stellvertretender Ministerpräsident des Landes.
Merz sei ein erfolgreicher Parteichef, der wichtige Landtagswahlen gewonnen habe, zuletzt in Berlin. Für eine Debatte über eine mögliche Kanzlerkandidatur zum jetzigen Zeitpunkt habe man in seinem Landesverband kein Verständnis. "Friedrich Merz hat die volle Unterstützung der Südwest-CDU – und meine persönliche sowieso", sagte Strobl.
Auffallend verhaltene Reaktion in Düsseldorf und Kiel
Auch die Landesvorsitzenden der CDU in Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt stellten sich klar hinter Merz. "Friedrich Merz ist der Richtige als Vorsitzender der CDU Deutschlands", sagte Jan Redmann aus Brandenburg dem stern. Franz-Robert Liskow aus Mecklenburg-Vorpommern und Sven Schulze aus Sachsen-Anhalt machten ihre Unterstützung ebenso klar wie Mario Voigt, Landeschef in Thüringen. Voigt betonte, Merz sei "von den Mitgliedern der CDU direkt gewählt worden".
Andernorts ist das Bild offenbar gemischt. Besonders pikant: Die Landesverbände in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, dessen Ministerpräsidenten Daniel Günther und Hendrik Wüst als mögliche Konkurrenten von Merz in der Kanzlerkandidaten-Frage diskutiert werden, reagierten auf Anfragen verhalten.
Aus Schleswig-Holstein hieß es, Daniel Günter werde sich zu der Frage, ob Merz der richtige Parteichef sei, nicht äußern. In Nordrhein-Westfalen sagte ein Sprecher des Landesverbands, die Frage, ob Friedrich Merz der richtige als CDU-Chef sei, stelle sich nicht. "Friedrich Merz ist gewählter Parteivorsitzender." Ähnlich knappe Antworten erhielt der stern auch von der CDU in Hamburg und Rheinland-Pfalz.
Merz ist parteiintern unter Druck geraten, nachdem er in einem Sommerinterview andeutete, den Kurs der CDU gegenüber der AfD zu lockern und Kooperationen in der Kommunalpolitik zuzulassen. Die Ankündigung hat die CDU in einen Aufruhr versetzt, auch die Schwesterpartei CSU hatte sich klar vom Sauerländer abgesetzt und betont, es könne auf keiner Ebene zu einer Zusammenarbeit mit der AfD kommen. Merz hat seine Aussagen mittlerweile relativiert.