Der Fachkräftemangel in Pflegebranche lässt sich nach Ansicht von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) nicht allein durch Zuwanderung lösen. "Man darf die Sprachbarrieren und die kulturellen Hürden nicht unterschätzen, gerade in einem menschlich so sensiblen Bereich", sagte Rösler dem Berliner "Tagesspiegel" (Montag). "Also ist es wichtig, sich um die Gewinnung von Fachkräften in Deutschland selbst zu bemühen."
Der Minister plädierte dafür, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. So sollte die Ausbildung von Kranken- und Altenpflegern stärker verzahnt werden. "Das gibt dem Pflegenachwuchs mehr Möglichkeiten, in dem Pflegesektor mit immerhin rund 800 000 Beschäftigten einen reizvollen Arbeitsplatz zu finden", sagte Rösler. An die Arbeitgeber appellierte er, ihre Mitarbeiter vernünftig zu bezahlen. "Wer gute Mitarbeiter sucht, kommt nicht weit, wenn er nur den Mindestlohn zahlt."
Die Unionsfraktion im Bundestag sieht kurzfristig keine Notwendigkeit für eine Reform der Pflegeversicherung. "Die Pflegeversicherung hat im Augenblick keinen aktuellen Finanzdruck", sagte ihr Vorsitzender Volker Kauder (CDU) am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin" der ARD. Zunächst müsse einmal geklärt werden, in welchem Umfang Demenzkranke in die Pflegeversicherung aufgenommen werden. Dann erst lasse sich abschätzen, welche Finanzaufwendungen in der Pflegeversicherung notwendig seien.
Kauder bestätigte, dass die Pflegeversicherung 2013/2014 finanzielle Probleme bekommen könnte. "Aber jetzt haben wir mal das Jahr 2011 und das Jahr 2012 vor uns, und deswegen haben wir jetzt wirklich ausreichend Zeit, um uns mit dieser Frage so auseinanderzusetzen wie es notwendig ist."