Nach Wahlschlappe in Bremen CDU nimmt Großstadt-Wähler ins Visier

Die CDU landet nach der Bremer Bürgschaftswahl aktuellen Prognosen zufolge nur auf Platz drei. Aus der Partei fordern nun einige, die Großstadtstrategie der CDU zu überdenken. Aus Baden-Württemberg zieht Strobl auch die Bundes-CDU in Mitverantwortung für das schlechte Ergebnis.

Nach dem herben Verlust bei der Bremer Bürgschaftswahl, versucht sich die CDU neu zu ordnen. Bei der Wahl am Sonntag landete sie nach aktuellen Prognosen nur auf Platz drei hinter SPD und den Grünen. Heute treffen sich die Vertreter der Parteien in Berlin, um die Bremer Ergebnisse zu besprechen. Im Vorfeld machte sich die CDU über ihre Großstadt-Wähler Gedanken. Seitenhiebe gegen die Bundesschwester kamen aus Baden-Württemberg.

Das Großstadt-Problem der CDU

CDU-Generalsekretär, Hermann Gröhe, sprach noch am Wahlabend von einer "schmerzhaften Niederlage" und einer "herben Enttäuschung" in der ARD. Er betonte, wie schwer es sei, Volkspartei in einer Großstadt zu sein.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder konstatierte heute ebenfalls Defizite bei der "Großstadttkompetenz" der CDU. "Da müssen wir uns schon anstrengen, um als Großstadtpartei die richtigen Akzente setzen zu können", sagte Kauder im ARD-"Morgenmagazin". "Es muss das Lebensgefühl in den Großstädten wieder besser getroffen werden."

Der Chef der Jungen Union, Philipp Mißfelder, sieht dies ähnlich. Der großstädtische Strategieansatz der CDU in Hamburg und Bremen habe keinen Erfolg gebracht, sagte Mißfelder im Deutschlandradio Kultur. Grundsätzlich tue sich die Union mit einer "zersplitterten Wählerschaft" schwer, wie sie in urbanen Milieus existiere. Die Wähler seien dort "eventuell wählerischer". Deswegen müsse sich die CDU breiter aufstellen Unter Richard von Weizsäcker habe sich die CDU in Berlin beispielsweise sehr konservativ und zugleich an anderer Stelle sehr liberal präsentiert.

Strobl: "Kein weiter so"

CDU-Generalsekretär Thomas Strobl macht eine fehlende klare Linie in der CDU-Bundespolitik mit für das schlechte Wahlergebnis verantwortlich. "Man wird nicht sagen dürfen: "Wir gehen bundesweit wieder zur Tagesordnung über"", sagte der designierte CDU-Landesvorsitzende im Südwestrundfunk (SWR). Die Partei könne jetzt insgesamt nicht mehr so weitermachen wie bisher. Die CDU und die von ihr geführte Bundesregierung müssten klar machen, wofür sie stünden. Die einzelnen Entscheidungen der Regierung seien zwar richtig, aber "der rote Faden des Regierungshandelns, der Überbau, die Überschrift - warum haben wir eigentlich eine bürgerliche Regierung in Berlin - das ist für viele Menschen nicht erkennbar", kritisierte Strobl. Er hoffe, dass das Wahlergebnis in Bremen "einen Impuls in die CDU hineingibt".

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liri/DPA