Mit einer Trauerfeier hat die Bundeswehr am Freitag Abschied von den beiden in Afghanistan getöteten Soldaten genommen. An der Zeremonie im pfälzischen Zweibrücken nahmen auch Angehörige der Opfer und Vertreter der Politik teil. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte über die beiden 22 und 25 Jahre alten Männer, die am Montag zusammen mit fünf afghanischen Kindern bei einem Selbstmordanschlag starben: "Sie gehörten zu jenen Soldaten, die der Bundeswehr in Afghanistan ein Gesicht gaben und das Ansehen Deutschlands mehrten."
Erstmals sprach der Minister in Zusammenhang mit dem Afghanistan- Konflikt von "Gefallenen". Die beiden Soldaten seien "in Wahrnehmung ihres Auftrages im Einsatz für den Frieden in Afghanistan gefallen". Von einem Krieg wollte Jung jedoch weiterhin nicht reden. Zugleich warb er um mehr Unterstützung für den umstrittenen Einsatz in der Bevölkerung.
"Bekämpfen Gefahren für unser Land"
"Wir sind fassungslos", sagte der Verteidigungsminister an den Särgen der beiden Soldaten in der Alexanderskirche von Zweibrücken. Die Angehörigen der Bundeswehr, die in Afghanistan im Einsatz sind, verdienten Achtung und Respekt. Der Einsatz diene auch den Sicherheitsinteressen Deutschlands. "Deshalb bekämpfen wir die Gefahren für unser Land dort, wo sie entstehen."
Die beiden Soldaten des 263. Fallschirmjägerbataillons aus Zweibrücken waren bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe der nordafghanischen Stadt Kundus getötet worden. Ein Flugzeug der Luftwaffe brachte die Leichen der Männer am Mittwoch nach Deutschland. Auch ein verletzter Soldat kehrte mit der Bundeswehrmaschine zurück.
"Vertrauen der Menschen gewinnen"
Jung sagte bei der Zeremonie, an der auch Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan teilnahm, Deutschland habe in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, damit die Menschen in Afghanistan eine Zukunft haben. "Wir müssen das Vertrauen der Menschen in Afghanistan gewinnen." Die Taliban dürften keinen Erfolg haben. "Die Ziele der Taliban sind verachtenswert. Sie schrecken nicht davor zurück, auf perfideste Art und Weise Soldaten zu ermorden, die gekommen sind, um zu helfen."
Angesichts des gefährlichen Einsatzes in Afghanistan forderten Politiker von CDU, SPD und FDP höhere Bezüge für Soldaten im Einsatz bei der Internationalen Schutztruppe Isaf. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dazu in Berlin, der sogenannte Auslandsverwendungszuschlag werde in Kürze überprüft. In Afghanistan tätige Soldaten erhalten zusätzlich zu ihren Bezügen täglich 92,00 Euro netto, also 2760 Euro netto im Monat - unabhängig vom Dienstgrad.

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Der CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte sagte der "Bild"-Zeitung: "Eine Anpassung des Auslandsverwendungszuschlags an die erheblich gestiegene Gefahrenlage ist absolut notwendig." Auch der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, forderte, das Besoldungssystem zu überdenken. "Soldaten, die in Gefahrengebieten wie in Afghanistan ein besonderes Risiko tragen, müssen künftig auch besser bezahlt werden."
Die Linken-Abgeordnete Inge Höger wies die Vorstöße zurück. "Eine Erhöhung des Zuschlags für Soldaten im Auslandseinsatz macht keinen Toten lebendig", sagte sie. "Die falsche Politik, die Bundeswehr immer mehr in immer gefährlichere Kriegseinsätze im Ausland zu schicken, wird dadurch nicht richtig."