Nachdem Sebastian Kurz von allen politischen Ämtern zurückgetreten war, kursierten erste Gerüchte über seine künftige Karriere. Ende 2021 kam dann heraus: Der jüngste Altkanzler steigt als "Global Strategist" in das Investmentunternehmen Thiel Capital des großzügigen Geldgebers im Silicon Valley und ehemaligen Trump-Beraters Peter Thiel ein (mehr zum neuen Arbeitgeber von Sebastian Kurz lesen Sie hier). Welche Rolle Kurz dort übernimmt, ist nicht ganz klar. Denkbar ist aber, dass er die Kontakte des Unternehmens in Osteuropa erweitern soll.
Neben seiner eigentlichen Arbeit engagiert sich Kurz künftig ehrenamtlich im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus. Der 35-Jährige sei nun – gemeinsam mit dem britischen Ex-Premier Tony Blair – Vorsitzender im Europäischen Rat für Toleranz und Versöhnung (ECTR), schrieb ECTR-Präsident Moshe Kantor auf Twitter. "Wir hätten niemand Besseren finden können, um mit Leidenschaft, Weisheit und Entschlossenheit zu führen."
Kurz solle in der neuen Tätigkeit seine internationalen Kontakte einbringen, teilte die ÖVP mit. Dem 2008 gegründeten Rat gehört laut Organisation unter anderem auch die ehemalige deutsche Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth an.
Sebastian Kurz engagiert sich gegen Antisemtismus und Rassismus
Kurz hatte sich auch während seiner Zeit als Regierungschef deutlich an die Seite Israels gestellt und war vehement gegen Judenhass eingetreten. Er war nach Korruptionsvorwürfen, deren Berechtigung er bestreitet, 2021 von seinem Amt zurückgetreten.
Über den Nachrichtendienst Twitter teilte Österreichs Ex-Kanzler Kurz mit, er fühle sich "geehrt, dem Europäischen Rat für Toleranz und Versöhnung angehören zu dürfen". Er wisse "aus erster Hand, wie wichtig Führungskräften die Arbeit des ECTR bei der Erstellung von Richtlinien zur Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sei".
Die Organisation, auch bekannt unter dem Namen European Council for Tolerance and Reconciliation (ECTR), wurde 2008 in Paris gegründet. Präsident des Rats ist der russische Unternehmer, Milliardär und Philanthrop Wjatscheslaw Mosche Kantor, der auch Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses und Gründungsmitglied des World Holocaust Forum ist. Zu den Mitgliedern des Rates gehören mehrere ehemalige Staats- und Regierungschefs, darunter Spaniens ehemaliger Ministerpräsident Jose María Aznar und Schwedens Ex-Ministerpräsident Göran Persson. Unter den zehn Mitgliedern sind auch zwei Frauen. Einziges deutsches Mitglied ist Rita Süssmuth, die von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestages war.