Weniger Gas aus Russland Ukraine stoppt Transit-Gas in Luhansk – Versorgung in Deutschland gesichert

Blick auf eine Druckanzeige auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG
Blick auf eine Druckanzeige auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG. In Deutschland drohen laut dem Wirtschaftsministerium trotz des Transit-Stopps im Osten der Ukraine keine Engpässe.
© Christian Modla / DPA
Die Ukraine bereitet nach Daten des Netzbetreibers OGTSU einen für Mittwoch angekündigten Transit-Stopp für russisches Gas durch die Region Luhansk im Osten vor. Dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge drohen jedoch keine Engpässe.

Nachdem die Ukraine am Dienstag mitgeteilt hatte, den Transit von russischem Gas in Luhansk kriegsbedingt einstellen zu müssen, kommt es nun zu einer reduzierten Gaslieferung. Für die Durchleitung durch die Sojus-Pipeline in Richtung Westen wurden für diesen Tag nur noch Aufträge des russischen Energieriesen Gazprom angenommen, bei denen Gas in eine Station auf russischem Staatsgebiet gepumpt wird, wie aus Daten des ukrainischen Gasnetzbetreibers OGTSU von Mittwochmorgen hervorgeht.

Auch Nachrichtenagenturen in Moskau beriefen sich auf diese Angaben. Eine offizielle Mitteilung mit einer Bestätigung des tatsächlich erfolgten Teil-Transitstopps gab es von ukrainischer Seite zunächst nicht.

Gazprom bestätigt: weniger Gas durch die Ukraine geleitet

Den Betreiber-Daten zufolge ist damit für Mittwoch die Durchleitung von insgesamt 72 Millionen Kubikmeter russischem Gas über die Ukraine geplant. Am Dienstag waren es noch mehr als 88 Millionen Kubikmeter gewesen. Aufgrund der russischen Besatzung sei es unmöglich geworden, den Punkt Sochraniwka sowie die Verdichterstation Nowopskow zu kontrollieren, hieß es. Der Betreiber berief sich auf einen Fall "höherer Gewalt".

Auch der russische Energieriese Gazprom hat bestätigt, dass weniger Gas durch die Ukraine in Richtung Europa geleitet wird. "Gazprom liefert am 11. Mai russisches Gas im Umfang von 72 Millionen Kubikmetern für den Transit durch das Gebiet der Ukraine", sagte Unternehmenssprecher Sergej Kuprijanow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Am Vortag habe das Auftragsvolumen ihm zufolge sogar noch bei 95,8 Millionen Kubikmetern gelegen.

Gazprom wiederum erklärte, man habe "keinerlei Bestätigungen über Umstände höherer Gewalt" erhalten. Die Ukrainer hätten in den vergangenen Wochen ganz "ungestört" in Sochraniwka gearbeitet.

Keine Engpässe in Deutschland

Der Stopp des russischen Transit-Gases kann auch Auswirkungen auf die Versorgung in Europa haben. Deutschland drohen derzeit jedoch keine Engpässe, wie das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitgeteilt hat. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell weiter gewährleistet", sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

"Wir beobachten die Lage genau", sagte die Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Bundesnetzagentur solle in ihrem täglichen Lagebericht, der in der Regel gegen Mittag veröffentlicht wird, eine Einschätzung abgeben.

In der nun anstehenden wärmeren Jahreszeit wird Deutschland weniger Gas verbrauchen. Allerdings müssen die Speicher für den kommenden Winter aufgefüllt werden. Ein neues Gesetz sieht Mindestfüllmengen zu bestimmten Stichtagen vor: Am 1. Oktober eines Jahres 80 Prozent, am 1. November 90 Prozent und am 1. Februar 40 Prozent.

DPA
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