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1. Bundesliga Dortmund - Schalke - Fünf Fragen an das 139. Revierderby

Wenn es zum 139. Revierderby zwischen den ewigen Rivalen Dortmund und Schalke kommt, ist das ganze Ruhrgebiet elektrisiert. Im letzten Jahr überragte Manuel Neuer beim 0:0 in Dortmund. Wird sich auch sein Nachfolger Lars Unnerstall einem Dauerbeschuss erwehren müssen. Wir haben die fünf spannensten Fragen zum Derby.

Das letzte Revierderby endete 0:0, was die Schalker vor allem einem überragendem Manuel Neuer zu verdanken hatten. Der neue Neuer heißt Lars Unnerstall. Ob der Schalker Keeper auch im 139. Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 die wichtigste Personalie ist und welche möglichen Überraschungen sich die Trainer der Traditionsclubs ausgedacht haben mögen, verraten wir in den fünf wichtigsten Fragen zum Spiel.

1. Wird es zu Ausschreitungen kommen?

Zunächst aber zu den Randthemen, die nach der Sperre für Dynamo Dresden heiß diskutiert werden. Die Ausschreitungen im Signal-Iduna-Park rund um die Pokalbegegnung gegen Dresden sind vielen noch in Erinnerung. Dresdner Anhänger hatten während der Begegnung Böller und Raketen gezündet und damit mehrfach einen Spielabbruch provoziert. Die Erwartungen für das Revierderby versprechen zum Glück weniger Aufregung außerhalb des Rasens. "Wir sind gut aufgestellt. Ich habe ein gutes Bauchgefühl", ist der Dortmunder Polizeidirektor Peter Andres laut derwesten.de optimistisch.

In einem etwa dreiseitigen Fanbrief an beide Lager wurden die Anhänger vorgewarnt: "Wir fordern alle Fans dazu auf, als gute Gäste im Signal-Iduna-Park und im Stadtgebiet auf die Verwendung von Pyrotechnik zu verzichten, um nicht leichtfertig die Gesundheit und das Leben von anderen Menschen zu gefährden oder zu schädigen. Das Mitführen und Abbrennen von Pyrotechnik führt ausnahmslos zu erheblichen, auch strafrechtlichen Konsequenzen sowie zu einem bundesweiten Stadionverbot." Um weiteren Gefahren vorzubeugen hat die Stadt Dortmund ein Glasverbot im Stadionumfeld und in den öffentlichen Verkehrsmitteln erlassen. 

2. Wen treffen die Verletzungen mehr?

Beide Clubs haben schwerwiegende Ausfälle zu beklagen. Dortmunds Sven Bender hatte sich im Champions League-Spiel bei Arsenal einen doppelten Kieferbruch und einen Innenbandriss im Knie zugezogen und fällt lange aus. Mario Götze bekam in London einen Schlag auf den rechten Oberschenkel, der Mittelfeldspieler soll allerdings auflaufen können. Dazu fehlt Neven Subotic noch längere Zeit aufgrund von Gesichtsverletzungen. Schalke 04 muss auf Flügelflitzer Jefferson Farfan verzichten, der aufgrund eines Innenbandanrisses ebenso nicht spielen wird, wie Kapitän Benedikt Höwedes (Außenbandriss).

Gegen den 1. FC Nürnberg fiel das Fehlen von Farfan und Höwedes nicht auf. Farfan-Ersatz Baumjohann machte seine Sache gut, bereitete die ersten beiden Treffer durch gefährliche Aktionen vor. Allerdings macht Jefferson Farfan in Topspielen, gegen Topgegner, den Unterschied aus. Gerade gegen den BVB könnte sein Ausfall schwerer wiegen. Auch Benedikt Höwedes hat zuletzt die rechte Schalker Abwehrseite abgeriegelt. Es bleibt abzuwarten, ob Atsuto Uchida dies gegen Kevin Großkreutz oder Ivan Perisic ebenso gut gelingt.

Sven Bender war einer der besten Dortmunder beim Sieg in München. Er agierte ungeheuer laufstark und bissig. Sein Ausfall ist für die Borussia kaum zu kompensieren, da Moritz Leitner ein anderer Spielertyp ist und Sebastian Kehl nicht ganz so laufstark, wie sein neun Jahre jüngerer Kollege. Subotic wurde dagegen zuletzt von Felipe Santana exzellent ersetzt. Insgesamt fallen die Ausfälle von Farfan und Bender gleich schwer ins Gewicht, da auch Höwedes nur schwer ersetzt werden kann, hat Schalke personell das größere Handicap zu tragen.

3. Wer sind die Schlüsselspieler auf beiden Seiten?

Bei Schalke ist Klaas-Jan Huntelaar in überragender Form. Der Mittelstürmer schoss zwölf Bundesligatore in zwölf Spielen. Doch der Strafraumschreck muss mit Vorlagen beliefert werden. Huntelaar ist kein Stürmer, der von außerhalb des Strafraums trifft, oder sich in den Sechzehner dribbelt. Gegen die bisherigen Top-Gegner der Schalker-Saison (Stuttgart, Gladbach, Bayern, Leverkusen) gelang The Hunter kein einziges Tor.

Will Schalke auch in Dortmund etwas erreichen, müssen sie für gute Zuspiele in den Strafraum sorgen. Das ist vor allem die Aufgabe des Schalker Mittelfeldeldes. Der neue Kapitän Raul ist als hängende Spitze besonders gefragt, allerdings ist der Schlüsselspieler wohl eher Lewis Holtby als kreativer Sechser. Wenn Holtby einen guten Tag erwischt, sich schnell im Umschaltspiel präsentiert und die offensiven Außen Draxler und Baumjohann sowie Raul mit guten Anspielen füttert, dann kann auch Huntelaar im Strafraum glänzen.

Mit Fünf Toren, vier Torvorlagen und Traumnoten an fast jedem Spieltag, ist Mario Götze beim BVB unersetzlich geworden. Der erst 19-jährige offensive Mittelfelddribbler kommt allerdings angeschlagen aus dem Championsleauge-Spiel in London zurück. Es wird besonders auf Götze und seinen zentralen Nebenzauberer Shinji Kagawa ankommen, ob die Borussia ihre große Schwäche dieser Spielzeit, die mangelnde Chancenauswertung, abstellen kann. Denn an Robert Lewandowski liegt es derzeit nicht, der Angreifer ist mit acht Toren und fünf Vorlagen der beste Scorer beim BVB.

4. Wo liegen die Schwächen des Gegners?

Schalke ist auf den Außenpositionen der Viererkette anfällig. Nicht ohne Grund hat Huub Stevens Benedikt Höwedes dauerhaft auf die rechte Abwehrseite gestellt, um dort für Absicherung hinter dem extrem offensiven Jefferson Farfan zu sorgen. Da Baumjohann ebenfalls nicht der fleißigste Defensivarbeiter ist, wird Atsuto Uchida die Schwachstelle der Schalker sein. Auch Christian Fuchs zeigte in der Rückwärtsbewegung in dieser Spielzeit noch einige Schwächen, könnte mit dem quirligen Götze, oder dem im hohen Tempo nachrückenden Lukasz Piszczek Probleme bekommen.

Bei der Borussia wurden die Probleme in der Chancenauswertung schon angesprochen. Dortmund erspielte sich in dieser Saison sage und schreibe 52 Chancen mehr als Schalke 04 (Daten von bild.de), die Knappen erzielten trotzdem ein Tor mehr als der Erzfeind. Huub Stevens hat das Schalker-Team nach seiner Amtsübernahme defensiver und kompakter aufgestellt. Gelingt den Schalkern neben einer hohen Kompaktheit im Defensivbereich ein Stören der Umschaltzentrale um Kehl und Leitner (oder Gündogan), fehlt den Dortmundern die Handlungsschnelligkeit um klare Chancen zu erspielen.

5. Welche Überraschungen haben die beiden Trainer in der Hinterhand

"Never change a winning team“ scheint die Devise von Huub Stevens zu sein. Nach der Niederlage gegen Lautern setzte Stevens Marco Höger, Christoph Metzelder und Jose Manuel Jurado auf die Bank. Ansonsten wechselt der Niederländer selten ungezwungen durch. Eine Überraschung ist also kaum zu erwarten. Will Stevens die Defensive stärken, könnte er Marco Höger im Mittelfeld für Baumjohann bringen. Will er den BVB offensiv überraschen, könnte Teemu Pukki für Baumjohann auf der rechen Seite angreifen.

Jürgen Klopp ist ebenfalls kein Freund ständig neuer Anfangsformationen. Felipe Santana spielt, weil Neven Subotic verletzt ist. An Ilkay Gündogan hielt Klopp lange fest, nach dem Ausfall von Bender könnte der designierte Sahin-Nachfolger eine neue Chance erhalten. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Moritz Leitner erneut den Vorzug bekommt. Der technisch talentierte Mittelfeldspieler stand allerdings erst einmal in der Anfangsformation des deutschen Meisters.

Die Frage, ob Kevin Großkreutz oder Ivan Perisic auflaufen sollte, wird gerne mit der vermeintlich besseren Zweikampfanlage zugunsten von Großkreutz beantwortet. Statistisch gesehen liegt Ivan Perisic (43,26%/Daten bild.de) bei fast gleicher Anzahl bestrittener Zweikämpfe allerdings vor Kevin Grokreutz (36,14%). Eine Coup wäre die Aufstellung von Lucas Barrios, der die Torgefährlichkeit seines Teams erhöhen könnte. Lewandowski würde dann auf die Kagawa-Position rücken, Kagawa für Großkreutz auf die Außenposition.

Fazit:

Beide Trainer hätten einige Möglichkeiten den Gegner zu überraschen, doch wahrscheinlich sprechen sie ihrem Stammpersonal das Vertrauen aus. Stevens Team geht nach dem 4:0-Erfolg über Nürnberg mit viel Selbstbewusstsein und ausgeruht in die Partie. Die Schalker müssen allerdings nicht nur eine Schippe drauflegen, um auch in Dortmund erfolgreich zu sein. Der BVB hat die frustrierende Niederlage in London in den Knochen. Sollten die Dortmunder läuferisch an die Partie gegen Bayern anknüpfen können und dazu auch torgefährlich agieren, haben sie gute Chancen, das 139. Revierderby für sich zu entscheiden.

Michel Massing 

sportal.de sportal

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