22. Spieltag Bremen souverän, Krise in "Laberkusen"

Der 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga könnte für zwei Vereine schon vorentscheidende Bedeutung gehabt haben.

Der 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga könnte für zwei Vereine schon vorentscheidende Bedeutung gehabt haben. Werder Bremen setzte mit dem 2:0 gegen Borussia Dortmund einen Meilenstein auf dem Weg zum vierten Titel. "Für Bremen war es der wichtigste Schritt zur Meisterschaft", urteilte "Welt"-Kolumnist Udo Lattek. Aufsteiger 1. FC Köln hingegen darf nach der 1:3-Heimpleite gegen 1860 München für die 2. Liga planen - seit Einführung der Drei- Punkte-Regel 1995 hat kein Club mit weniger als 22 Zählern am 22. Spieltag noch den Klassenverbleib geschafft.

Berlin mit Hoffnung im Abstiegskampf

Anders als die Kölner hatten die Berliner Grund zur Freude. Mit dem verdienten 3:1 (1:0)-Erfolg im Sonntagsspiel bei Hannover 96 setzte Hertha BSC im Abstiegskampf ein Ausrufezeichen und stützte den Gastgeber in große Nöte. Die Mannschaft von Hans Meyer verbesserte sich in der Tabelle auf Rang 15 und zog an Mönchengladbach und den "Roten Teufeln" aus Kaiserslautern vorbei, die in Freiburg nach einem Elfmetertreffer von Levan Zkitischwili (83.) mit 0:1 (0:0) verloren.

22. SpieltagBayern München - Wolfsburg 2:0
Eintracht Frankfurt - Gladbach 3:1
Bochum - Hansa Rostock 0:0
Hamburger SV - Bayer Leverkusen 3:1
Köln - 1860 München 1:3
Bremen - Borussia Dortmund 2:0
VfB Stuttgart - Schalke 04 0:0
Freiburg - FC Kaiserslautern 1:0
Hannover 96 - Hertha BSC Berlin

Bremen weiter mit sieben Punkten Vorsprung

Die Bremer gehen nach dem 16. Spiel in Serie ohne Niederlage mit viel Vorschusslorbeeren und einem Sieben-Punkte-Vorsprung auf Bayern München in die verbleibenden zwölf Partien. "Wenn die so weiterspielen, werden sie Meister", glaubt Dortmunds Nationalspieler Sebastian Kehl. Doch was wird aus dem BVB? Finanziell mit einem Halbjahres-Rekordminus von 29,4 Millionen Euro belastet, sechs Punkte von einem Champions-Leage-Rang entfernt und für Wochen ohne Spielmacher Tomas Rosicky (Unterarmbruch) - "mit einem Sieg hätten wir ein Ausrufezeichen setzen können", klagte Coach Matthias Sammer.

Kahn mit aufsteigender Form

Dies schaffte ohne Zweifel Bayern-Keeper Oliver Kahn, dem nach seinem kapitalen Patzer gegen Real Madrid beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg die prompte Wiedergutmachung gelang. "Er hat die richtige Antwort gegeben", freute sich Münchens Trainer Ottmar Hitzfeld. Im Kampf um die Titelverteidigung ist der FC Bayern zwar zum alleinigen Verfolger von Werder avanciert, aber keinen Schritt voran gekommen. "Wir haben uns Luft nach hinten verschafft und hoffen nun auf eine Schwächephase der Bremer", meinte Michael Ballack.

Stillstand in Stuttgart und Leverkusen

Keinen Ausweg aus der sportlichen Krise finden der VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen. Ein Fall für den Psychologen sind die Schwaben geworden, die nur eines von zuletzt zwölf Spielen gewannen und auch beim 0:0 gegen Schalke 04 enttäuschten. "Ein Mentaltrainer wäre vielleicht das Beste", sagte VfB-Chefcoach Felix Magath frustriert.

Krisenstimmung in "Laberkusen"

Genug geredet wurde bei Bayer "Laberkusen", wie der einstige Champions-League-Finalist auf dem Boulevard schon genannt wird. Das 1:3 beim vom ehemaligen Bayer-Coach Klaus Toppmöller betreuten Hamburger SV war trotz zweier Krisengespräche gruselig - passend zum Bayer-Besuch des Musicals "Tanz der Vampire". Statt dem Team ohne Biss erneut die Leviten zu lesen, verteidigte Leverkusens Manager Reiner Calmund die Leistung ("Ich glaube, es war ordentlich") und den Theaterbesuch: "In den Keller gehen, sich einschließen und eine Konservenbüchse essen, das hilft auch nichts."

Kleiner Dämpfer für Bochum

Beim VfL Bochum läuft es dagegen weitaus besser, auch wenn die trostlose Nullnummer gegen Hansa Rostock ein kleiner Dämpfer war. "Mit einem Sieg hätten wir einen noch größeren Schritt nach vorn gemacht. So ist es ein kleiner", sagte Bochums Trainer Peter Neururer. Schließlich zog die neue Nummer eins im Fußball-Land Nordrhein-Westfalen an Bayer vorbei auf den vierten Platz.

Während Bochum an der Spitze für Furore sorgt, macht dies Eintracht Frankfurt im Bundesliga-Keller. Mit dem 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach verließen die Hessen erstmals seit dem 8. November wieder einen Abstiegsplatz. Kaum noch ein Entrinnen daraus wird es wohl für den 1. FC Köln geben. Ob Weltmeister Wolfgang Overath das sinkende Schiff wieder flott bekommt? Die rheinische Symbolfigur soll Anfang der Woche das Vizepräsidentenamt übernehmen. Womöglich könnte er auch Präsident Albert Caspers ablösen. "Der Verwaltungsrat hat ihn um Mithilfe gebeten", erklärte FC-Manager Andreas Rettig, der die Lage als "prekär" einstufte.

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Andreas Schirmer/DPA

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