Fußball-Bundesliga HSV stürmt Festung Wolfsburg

Seit 20 Spielen war Wolfsburg zuhause ungeschlagen und gewann gar die letzten 16 Heimspiele in Folge. Der HSV beendete diese Serie nun in beeindruckender Manier. Bremen bezwang Gladbach souverän. Hertha steckt schon in der Krise.

Mit Tempofußball der Extraklasse und toller Moral hat der Hamburger SV die Festung Wolfsburg gestürmt und die stolze Serie des Meisters beendet. In einem Nordderby voller Klasse und Rasse kam der HSV am Sonntag in der ausverkauften Wolfsburger Arena zu einem 4:2 (2:0)-Erfolg. Ein kurioses Eigentor von Keeper Diego Benaglio (3.) und der erste Bundesliga-Treffer von Eljero Elia (7.) sorgten im Spitzenspiel am Sonntag vor 30.000 Zuschauern für die frühe Gästeführung. Zvjezdan Misimovic (52.) und der eingewechselte Obafemi Martins (55.) trafen kurz nach der Pause für die Hausherren, ehe Mladen Petric (75.) und Romeo Castelen (90.) den hochverdienten Hamburger Erfolg sicherten. Erstmals seit dem 15. April 2008 (0:1 gegen Bochum) verlor der VfL damit ein Bundesliga-Spiel im eigenen Stadion.

Die Hamburger sind dagegen genau wie Leverkusen und Schalke noch ungeschlagen und haben in den ersten drei Saisonspielen sieben Punkte gesammelt, während Wolfsburg die Tabellenführung verlor. Nach 16 Siegen in Folge in der Volkswagen-Arena oder 20 Heimspielen ohne Niederlage wurde das Team von Trainer Armin im Nordderby auf dem falschen Fuß erwischt. Kurios die HSV-Führung, die genau wie in den beiden bisherigen Bundesliga-Spielen gegen Freiburg und Dortmund in der dritten Spielminute erzielt wurde.

Castelen trifft beim Comeback

Guerrero traf den Pfosten, von dort prallte der Ball an die Schulter von Diego Benaglio und dann ins leere Tor. Der überragende David Jarolim leistete auch beim nächsten Gäste-Treffer die Vorarbeit: Der Tscheche leitete den Konter über Petric ein. Auch an diesem Gegentor war der Wolfsburger Keeper schuldlos, aber erneut im Pech. Benaglios Fußabwehr erkämpfte sich Elia. Der Niederländer schob den Ball ins linke Eck und freute sich über sein erstes Bundesliga- Tor.

Misimovic sorgte nach einer Hereingabe von Schäfer für den Anschlusstreffer. Dann war es Martins, der eine Flanke von Misimovic verwertete. In einem Spiel auf Messers Schneide hatte der HSV in der Folge die besseren Chancen, doch einmal mehr Guerrero und Ze Roberto scheiterten, ehe Petric mit einem Volleyschuss und Castelen mit einem Alleingang den hochverdienten HSV-Sieg sicherten.

Pizarro mit Doppelpack

Heimkehrer Claudio Pizarro hat Werder Bremen mit seinem 21. Bundesliga-Doppelpack den ersten Saisonsieg beschert. Der erst am Dienstag verpflichtete Stürmer erzielte beim 3:0 (2:0) gegen Borussia Mönchengladbach mit einem Abstauber und einem Hackentor die Führungstreffer (21./38. Minute) für die Mannschaft von Fußball-Trainer Thomas Schaaf. Den Endstand markierte Naldo in der 88. Minute. Vor 34800 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion enttäuschten die Gladbacher, kassierten ihre erste Saisonniederlage und blieben seit 23 Jahren in Bremen ohne Sieg.

Werder-Coach Schaaf, der auf die gleiche Anfangself wie beim 6:3-Erfolg im Playoff-Hinspiel am Donnerstag in der Europa League gegen FK Aktobe setzte, ließ erstmals in dieser Saison nicht mit einer sogenannten Doppelsechs spielen, sondern baute wieder auf die Raute als taktische Grundordnung. Die Variante mit zwei defensiven Mittelfeldspielern vor der Abwehr hatte dem ambitionierten DFB- Pokalsieger zu Beginn der Saison nicht die erhoffte Sicherheit in der Defensive verliehen. In der Offensive agierten die Bremer gegen die Elf von Michael Frontzeck ungewohnt kontrolliert und vorsichtig statt mit bedingungslosem Angriffswirbel.

Kollers Worte wurden erhört

Aufatmen beim VfL Bochum und Trainer Marcel Koller, Ergebniskrise bei Hertha BSC: Mit dem 1:0 (0:0) am Sonntag gegen die Berliner gelang dem Revier-Club der erste Saisonsieg. Kapitän Anthar Yahia (47.) beendete vor 18853 Zuschauern im rewirpower-Stadion zudem die Serie von elf sieglosen Spielen gegen die Hauptstädter. Für die Mannschaft von Lucien Favre war es nach den 1:2-Niederlagen in Gladbach und am Donnerstag in der Europa League in Kopenhagen bereits die dritte Pflichtspiel-Pleite innerhalb von acht Tagen.

Koller hatte von seinem Team ein aggressives Gemeinschaftswerk gefordert und auf ein Nervenberuhigungsspiel gehofft. Der Einsatz stimmte, der Ertrag zunächst nicht. Mit dynamischem Kraftfußball und hoher Zweikampfintensität übernahmen die emotionalen Bochumer auch ohne ihren Kapitän Marcel Maltritz (Muskelfaserriss), Vahid Hashemian (Innenbanddehnung) und Mimoun Azaouagh (Grippe) sofort die Initiative. Nach einem Eckball des fleißigen Joel Epallé hätte Stanislav Sestak freistehend im Fünfmeterraum die Gastgeber in Führung köpfen müssen (22.). Hertha, nur mit Sturmsolist Waleri Domowtschijski angetreten, fand dagegen in der Offensive nicht stattt. Angreifer Artur Wichniarek fehlte verletzt, Raffael saß überraschend nur auf der Bank.

DPA DPA

Mehr zum Thema

Newsticker