Ein gutes Kochbuch macht Spaß, wenn es hält, was es verspricht. Wenn es nicht nur schön anzusehen ist, sondern die Rezepte lecker und vor allem auch für Laien umsetzbar sind. Sind die Bücher nur auf den kommerziellen Erfolg getrimmt, oberflächlich oder gar lieblos gemacht, kann einem am heimischen Herd schnell die Lust am Kochen vergehen. Aber woran erkennt man ein gutes Kochbuch? Reicht der Blick auf die Bestsellerliste oder kauft man damit mehr Schein als Sein?
"Der kommerzielle Erfolg ist nicht unbedingt deckungsgleich mit unserem Anspruch an ein gutes Kochbuch", erklärt Benjamin Cordes. Er ist Geschäftsführer des Portals Kaisergranat, das in diesem Jahr zum ersten Mal den Deutschen Kochbuchpreis ausgelobt hat. Dafür wurden mehr als 400 deutschsprachige Veröffentlichungen geprüft.
Die Kochbuchtrends des Jahres
Zwei Trends hätten sich dabei abgezeichnet: "Die Auswahl an hervorragenden vegetarischen Kochbüchern ist erneut groß. Und auch das Brotbacken, das bereits vor der Corona-Pandemie schon immer beliebter wurde, hat sich in einer Vielzahl guter Brotbackbücher niedergeschlagen". Um die besten Neuerscheinungen zu finden, haben 18 Menschen aus der kulinarischen Welt haben zwischen die Buchdeckel geschaut. "Eine tolle, diverse Jury mit ganz unterschiedlichen Perspektiven", so Cordes. Dabei waren Köche, aber auch Sommeliers, Blogger und Journalisten.
Zu den Abräumern gehört Haya Molcho. Die Gastronomin mischt mit ihrer israelische Küche seit Jahren die Branche auf. Ihre "NENI"-Restaurants sind längst mehr als ein Szene-Tipp. "Wien. Food. People.Stories" ist ihr neuestes Kochbuch. Neben eigenen Rezepten kommen darin auch zwölf weitere Wiener Gastronomen zu Wort. Das Buch ist eine Liebeserklärung an die Küche ihrer Wahlheimat und verbindet osterreichische und orientalische Rezepte. "Man bekommt ein Gefühl für die Stadt, kann sie spüren", erzählte Molcho im Gespräch mit dem stern. Das Projekt überzeugte auch die Jury, die das Buch in gleich zwei Rubriken auszeichnete - als bestes Kochbuch für "internationale Küche" und auch in der Kategorie "Orient".
Bekannte und unbekannte Köche
Es ist nicht der einzige bekannte Name, der sich in der Liste findet. Mehrere Sterneköche konnten mit ihren Büchern die Jury überzeugen, darunter Tim Raue mit "Rezepte aus der Brasserie" und die Köche Johann Lafer und Eckart Witzigmann mit "Eine Freundschaft - 100 Rezepte". Aber auch Simon Tress, der in diesem Jahr vom Guide Michelin bereits mit einem grünen Stern ausgezeichnet wurde. Er kombiniert in seinem Restaurant "1950" Fine Dining und Nachhaltigkeit. Mit "Echt schwäbisch" führt er die Bestenliste in der Kategorie "Deutschland" an.
"Besondere Aufmerksamkeit verdienen aus unserer Sicht aber auch die Autor*innen, die einer breiten Öffentlichkeit eher unbekannt sind, die aber mit viel Leidenschaft und Kreativität erstklassige Kochbücher geschrieben haben", meint Cordes. Einer von diesen ist Fabian Grimm. Er war jahrelang Vegetarier, dann wurde er zum Jäger. Im Interview mit dem sternerklärte er: "Im Vordergrund stand, dass ich wissen wollte, woher meine Lebensmittel kommen, wie sie hergestellt werden".
Grimm setzt sich für regionale Ernährung ein. In "Grimms Wildkochbuch" geht es nicht nur um die Zubereitung von Wildfleisch, sondern auch um Themen wie Fleischqualität und das Verhalten der Tiere in freier Wildbahn. Mit dem Buch hat Grimm es in die Bestenliste in der Rubrik "Wild" geschafft. Er belegt den dritten Platz.
Die Preisträger aller 18 Rubriken des Deutschen Kochbuchpreises können Sie auf der Webseiteeinsehen, die wichtigsten stellen wir Ihnen in der Fotostrecke vor.
Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.