
Jutta Müller
Die langjährige Eiskunstlauf-Trainerin starb am 2. November im Alter von 94 Jahren in einem Berliner Pflegeheim. Müller galt als eine der erfolgreichsten Eislauftrainerinnen der Welt. Von Mitte der 1960er-Jahre an holte die Chemnitzerin in drei Jahrzehnten fast 60 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen bei internationalen Wettkämpfen. Olympiasiege feierte Müller mit Anett Pötzsch (1980) und Katarina Witt (1984/1988). Mit ihrer Tochter gewann Müller Olympia-Silber und zwei Weltmeistertitel. Jutta Müller wurde selbst DDR-Meisterin im Paarlauf. Die Stadt Chemnitz ernannte sie zur Ehrenbürgerin, 2004 wurde sie in die Hall of Fame der Eiskunstläufer aufgenommen. Auch nach dem Ende ihrer Trainerkarriere zog es sie immer noch in die Halle des Chemnitzer Eislauf-Clubs, dem früheren SC Karl-Marx-Stadt. Besonders am Herzen lagen ihr die fünfmaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy, die sie oft beim Training besuchte. Und als Savchenko Probleme mit dem dreifachen Salchow bekam, war es Müller, die ihr mit Rat zur Seite stand. Nach der Wende stand Müller, die als sehr nah zum SED-Regime wahrgenommen wurde, nicht mehr im Rampenlicht. Die einstige Lehrerin für Deutsch, Musik, Mathematik und Sport war 1946 in die Partei eingetreten. "Das DDR-System konnte ja nicht übernommen werden. Das ist mir jetzt klar. Aber es hätte trotzdem weitergehen können. Ich war damals eigentlich verzweifelt, dass diese ganze Supernachwuchsarbeit von heute auf morgen nicht mehr existieren konnte", sagte Jutta Müller später einmal der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
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