Berlin und Brandenburg Drohnen, Jäger, Spurensucher: Wie die Polizei die entlaufene Löwin sucht

Großraum Berlin: Suche nach Löwin hält an – Anwohner äußern sich: "Ich hab ein bisschen Angst"
© Reuters
Sehen Sie im Video: Suche nach Löwin in Berlin hält an – Anwohner zeigen sich ängstlich.




Noch fehlt jede Spur. Aber auch in der Nacht zu Freitag war die mutmaßlich entlaufene Löwin am südwestlichen Rand von Berlin ein Thema, so wie bei diesen Anwohnern: (Kind) “Also, ich habe da immer noch so ein bisschen Angst. Aber ich weiß ja, dass Mama und Papa ganz nah bei mir sind.” (Mutter) “Und die Polizei ist auch da. Deswegen musste ich immer gucken, bevor sie ins Bett geht, ob die Polizei noch da ist.” (Reporterin) “Und wie ist es Ihnen so dabei ergangen, als Sie das gehört haben heute?” (Mutter) “Also, ich fand das weniger schlimm. Heute Nacht kam ja die Ansage, dass wir Fenster, Türen und alles zuhalten sollen. Und ich dachte natürlich, das geht nicht um ein Tier, sondern um Menschen. Und das fand ich gruseliger, als jetzt zu wissen, dass vielleicht eine Löwin hier irgendwo ist. Und hier in dem Wald sind ja ganz viele Tiere sowieso, also jetzt natürlich nicht so was. Aber ist vielleicht auch nicht so begreifbar. Deswegen, mal gucken, was kommt. Wir sind ganz gespannt.” Ein Großaufgebot der Polizei ist vor Ort und die Suche wird auch am Freitag fortgesetzt. Die Bürger im Süden Berlins wurden gewarnt, nicht in den Wald zu gehen.
Auch rund 36 Stunden nach ihrer ersten Sichtung bleibt die Löwin an der Grenze von Berlin und Brandenburg ein Phantom. Die Polizei sucht intensiv nach dem Tier – mit teils ungewöhnlicher Unterstützung.

Kurz nach Mitternacht am Montagmorgen haben Autofahrer das Tier gefilmt, gegen drei Uhr haben es auch Polizisten von einem Streifenwagen aus gesichtet und bestätigt, das offenbar eine Löwin in Berlin frei herumläuft. Seitdem läuft eine intensive Suche nach dem Tier – bislang erfolglos. Eine weitere mögliche Sichtung gab es dann am Donnerstagnachmittag auf Berliner Stadtgebiet, nahe der südlichen Grenze zu Brandenburg. Aufgrund der Hinweise suchten Polizisten am Nachmittag in Zehlendorf im Bereich des Waldfriedhofs – doch die Spur führte in Leere. "Es fanden sich keine Hinweise oder Spuren, dass das Tier sich dort tatsächlich befunden hat", teilte die Polizei auf Twitter mit. Hinweise auf Löwengebrüll bestätigten sich nach Angaben der Polizei in der Nacht nicht - der Lärm stellte sich stattdessen als Scherz von Jugendlichen mit einem Lautsprecher raus. "Das hilft weder der Gemeinde noch der Polizei", sagte dazu ein Polizeisprecher. Damit fehlte zunächst jede Spur von dem Tier. Weder Blut noch Kot oder Pfotenabdrücke deuteten auf seine Präsenz in der Region hin.

Mit einem Großaufgebot waren Polizei und Feuerwehr den ganzen Donnerstag über im Einsatz. Auch in der Nacht zum Freitag hatte die Polizei in Brandenburg und Berlin weiter gesucht. Im Süden der Hauptstadt seien etwa 220 Polizistinnen und Polizisten in dem Bereich im Einsatz, wo es mögliche Sichtungen gab, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Donnerstagabend. Beteiligt an der Suche seien Veterinärmediziner und der Stadtjäger. Es sollten Nachtsichtgeräte und eine Nachtsichtdrohne eingesetzt werden. Der Einsatz konzentrierte sich auf den Bereich Zehlendorf, wo das Tier möglicherweise gesehen wurde.

Polizei meidet wegen Löwin nachts Wälder

"Wir beobachten die Wälder, wir gehen aber nicht mehr in sie hinein", sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht. "Unsere Kollegen bleiben in der Nacht weiter vor Ort im Einsatz und setzen morgen früh die Suche fort", twitterte die Berliner Polizei kurz vor Mitternacht. Rund 70 Einsatzkräfte sicherten weiterhin das betroffene Gebiet.

Zunächst fehlte jedoch jede Spur: Weder Blut noch Kot oder Pfotenabdrücke deuteten auf die Präsenz des Tieres in der Region hin. Aus Sicht des Veterinärmediziners Achim Gruber von der Freien Universität Berlin bleiben nicht zuletzt deswegen Zweifel, ob es sich wirklich um eine Löwin handelt. "Ich halte es für möglich, dass das eine Löwin ist, bin aber nicht davon überzeugt", sagte Gruber im RBB-Spezial. Er setze auf die Jagdhunde, die nach dem Tier suchten. Wenn diese keine Spuren fänden, sei dies "ein starkes Puzzlestück" gegen die Hypothese, dass man es mit einer Löwin zu tun habe.

Gemeindejäger und Spurensucher in Einsatz

Die Gemeinde Kleinmachnow will auf die Hilfe von professionellen Tierspurensuchern setzen – ein solcher Einsatz war am Freitagmorgen aber noch unklar. "Wir müssen erstmal einen finden", sagte die Sprecherin der Gemeinde Kleinmachnow zur Suche nach solchen Experten. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) sagte am Donnerstagabend im RBB, professionelle Tierspurensucher sollten den Wald durchforsten.

Bei einem Haar an einem Baum, das der Gemeindejäger am Donnerstag im RBB-Fernsehen zeigte, war unklar, woher es stammt. "Wir wissen noch nicht, was es ist", sagte die Sprecherin. Auch Wildschweine scheuerten sich gerne an Bäumen. Es sei eine Laboranalyse notwendig. Wann ein Ergebnis zu erwarten sei, konnte die Sprecherin nicht sagen.

DPA
tkr

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