Russland hat seine Drohung wahr gemacht und auch die jüngste Syrien-Resolution mit seinem Veto blockiert. Moskaus UN-Botschafter Witali Tschurkin stimmte auf einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates zusammen mit China in New York trotz einer großen Mehrheit gegen einen von Arabern und Europäern unterstützten Entwurf. Als Vetomächte können Russland und China jede noch so starke Mehrheit überstimmen.
Der Entwurf war von Marokko eingebracht worden und enthielt keine Sanktionen. Auf russischen Druck war er bereits deutlich gemildert worden. Moskau hatte am Vortag dennoch angekündigt, ihn nicht mittragen zu wollen.
Sitzung begann mit anderthalb Stunden Verspätung
Russland hat bisher jede Kritik des Sicherheitsrats an seinem Verbündeten und Waffenkunden Syrien unterdrückt. Die Sondersitzung hatte mit gut eineinhalb Stunden Verspätung begonnen. Bis zuletzt hatten die Diplomaten um Formulierungen gefeilscht.
Vor Beginn der Sitzung war noch völlig unklar, ob die Resolution Chancen auf Umsetzung hat. Moskau hatte schon am Vortag erklärt, den Entwurf so nicht mittragen zu wollen. Hinter den Kulissen hatte es aber weitere Verhandlungen gegeben. Die Berichte aus dem syrischen Homs seien schockierend, sagte Deutschlands UN-Botschafter Peter Wittig. "Wenn der Sicherheitsrat jetzt versagt und nicht handelt, wäre das ein Skandal."Auch der britische Botschafter Mark Lyall Grant sagte, der Sicherheitsrat könne sich "keine weiteren Verzögerungen bei der Tragödie in Syrien leisten".
6000 Menschen sind in Syrien bereits gestorben
In Syrien sollen inzwischen etwa 6000 Menschen getötet worden sein. Erst in der Nacht waren nach Angaben von Aktivisten in der Stadt Homs 300 Menschen getötet worden. Das Regime geht mit militärischer Gewalt gegen alle Kritiker vor - sowohl gegen bewaffnete Aufständische als auch gegen friedliche Demonstranten und Dissidenten. Etwa 400 der Todesopfer sollen Kinder sein.