
Srebrenica, Bosnien-Herzegowina (1995). Die Ereignisse von 11. bis 19. Juli 1995 im Zuge der Jugoslawienkriege (1991 bis 2001) gelten als das furchtbarste Massaker in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Insgesamt wurden etwa 8000 bosnische Muslime von bosnisch-serbischen Einheiten ermordet. Die Kleinstadt lag in einer muslimischen Enklave, die zur UN-Schutzzone erklärt worden war. Daher war Srebrenica Zufluchtsort für Tausende Kriegsflüchtlinge geworden. Da die niederländischen UN-Blauhelmsoldaten kein Mandat für ein aktives Eingreifen besaßen, sahen sie der "ethnischen Säuberung" der Einheiten unter Führung des Generals Ratko Mladic tatenlos zu. Unter dem Vorwand, Kriegsverbrecher zu suchen, trennten die bosnischen Serben Frauen und Männer. Frauen und Kinder wurden mit Bussen bis an die Grenze zu bosnisch-muslimischem Gebiet gebracht. Die zurückgebliebenen Männer – zumeist im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 – wurden an verschiedenen Orten hingerichtet und verscharrt. Um den Massenmord zu verschleiern, hoben die Täter einige Gräber wieder aus und verteilten die menschlichen Überreste auf andere Gebiete. Solche "Umbettungen" ereigneten sich auch nach Ende des Krieges noch. UN und Internationaler Gerichtshof in Den Haag deklarierten das Massaker an bosnischen Muslimen schließlich als Völkermord. Die Hauptverantwortlichen, General Ratko Mladic und der politische Führer Radovan Karadzic, wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Bild: Exhumierung eines Massengrabes in Kozluc nahe Srebrenica (2015).
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