
Katyn, Polen (1940). Der Ortsname Katyn steht für eine Serie von Massenmorden, die im Frühjahr 1940 in einem Wald nahe der polnischen Ortschaft sowie an mindestens fünf Orten in Russland, der Ukraine und in Belarus begangen wurden. Bei Katyn wurden zwischen dem 3. April und dem 11. Mai etwa 4400 polnischen Gefangene, größtenteils Offiziere, durch sowjetische Einheiten hingerichtet. Insgesamt wurden in der Mordreihe bis zu 25.000 polnische Berufs- und Reserveoffiziere, Polizisten und Intellektuelle getötet. Der Befehl dazu kam direkt vom sowjetischen Diktator Josef Stalin; die Hinrichtungsbefehle wurden durch das Politbüro der Kommunistischen Partei bestätigt. Allerdings leugnete die Sowjetunion ihre Verantwortung bis 1990, lehnte internationale Untersuchungen ab und lastete das Kriegsverbrechen dem NS-Regime an. Die Nazis wiederum hatten die Katyn-Massaker 1943 öffentlich gemacht, um die Anti-Hitler-Koalition zu schwächen. Polnische NS-Zwangsarbeiter hatten die Massengräber bei Katyn allerdings schon knapp ein Jahr zuvor, im Sommer 1942, entdeckt (Foto). In Polen steht der Name Katyn heute für die Leiden der polnischen Bevölkerung unter sowjetischer Herrschaft im Zweiten Weltkrieg.
© akg-images / Picture Alliance