
Oradour-sur-Glane, Frankreich (1944). Die französische Ortschaft wurde nach dem durch die SS-Division "Das Reich" verübten Massaker nicht wieder aufgebaut und steht heute als Mahnmal. Das Kriegsverbrechen ereignete sich nach der Landung der Alliierten, dem D-Day, der zur Wende im Zweiten Weltkrieg werden sollte. Die SS-Division beging auf dem Weg zur Front zahlreiche Kriegsverbrechen. Am 10. Juni erreichte sie Oradour-sur-Glane. Die Soldaten der Waffen-SS töteten praktisch die gesamte Bevölkerung, nur 36 Menschen überlebten. Insgesamt gab es 642 Todesopfer. Gegen 14 Uhr zogen 150 Soldaten in den Ort unweit von Limoges ein und trieben die Bewohner auf dem Marktplatz zusammen. Nach rund einer Stunde wurden Männer sowie Frauen und Kinder aufgeteilt. Die mehr als 400 Frauen und Kinder wurden in der kleinen Dorfkirche eingepfercht. Nach anderthalb Stunden zündeten die SS-Männer Rauchbomben, die den Raum mit beißendem Qualm füllten und Panik auslösten. Als die Fenster barsten wurden die Eingeschlossenen beschossen und mit Handgranaten beworfen. Schließlich wurde Feuer gelegt, der hölzerne Dachstuhl stürzte schließlich ein und begrub die Frauen und Kinder unter sich. Die rund 200 Männer und älteren Jungen wurden in Garagen und Scheunen festgesetzt. Auf einen Signalschuss hin eröffneten die Soldaten das Feuer. Die Leichenberge wurden ohne Rücksicht auf mögliche Verletzte verbrannt. In der Bundesrepublik wurde niemand wegen des Massakers strafrechtlich verfolgt; in der DDR wurde ein Beteiligter zu lebenslanger Haft verurteilt, er starb 2007.
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