Flucht nach Kasachstan Kirgistans Präsident Bakijew gibt auf

Entscheidung in Kirgistan: Der gestürzte Präsident Bakijew ist ins benachbarte Kasachstan geflohen. Nach der Ankunft gab er sein Amt als Staatsoberhaupt auf. Seine Brüder sowie der ehemalige Verteidigungsminister wurden verhaftet.

Der gestürzte kirgisische Präsident Kurmanbek Bakijew ist gut eine Woche nach dem blutigen Volksaufstand in das Nachbarland Kasachstan ausgeflogen worden. Der 60-Jährige bestieg am Donnerstag ein kleines Militärflugzeug und landete wenig später zunächst in der kasachischen Stadt Taras, um dann weiter in die Hauptstadt Astana zu fliegen.

Bakijew war nach den Unruhen zuerst in den Süden Kirgistans geflohen, wo er weiterhin breite Unterstützung der Bevölkerung genießt. Die Übergangsregierung will Bakijew nach den blutigen Unruhen vor Gericht bringen. Der gestürzte Präsident hatte bei einem Auftritt vor Anhängern mitgeteilt, dass der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew ihn "eingeladen" habe. Kasachstan bezeichnete seine Abreise als Beitrag zur Stabilität in Kirgistan und Zentralasien.

Übergangsregierung gewährt Bakijew Immunität

Die Übergangsregierung hatte seit Tagen auf eine Lösung des Schicksals von Bakijew gedrängt. Beobachter befürchteten bis zuletzt, dass sein Verbleib im Land zu einem Bürgerkrieg hätte führen können. Mit dem Amtsverzicht ist der Machtwechsel komplett. Die Übergangsregierung unter Rosa Otunbajewa hatte unmittelbar vor der Abreise Bakijew überraschend doch wieder Immunität zugesichert.

Bakijew war vor seiner Ausreise in der Stadt Osch vor etwa 2000 Anhängern öffentlich aufgetreten. Bei der Kundgebung fielen Schüsse, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften in Bischkek waren in der vergangenen Woche 84 Menschen getötet worden.

Verteidigungsminister und Bakijews Brüder verhaftet

Nach Angaben der OSZE kam der Kompromiss nun durch die Vermittlung von US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Dmitri Medwedew zustande. Die internationale Gemeinschaft hatte bereits erklärt, die neue Führung von Otunbajewa wirtschaftlich, humanitär und politisch zu unterstützen. Das Hochgebirgsland ist völlig verarmt.

Die Nachrichtenagentur AP berichtet zudem, dass der ehemalige Verteidigungsminister sowie Brüder des Ex-Präsidenten, nach der Ankunft in Kasachstan verhaftet wurden. Sie waren zuvor mit Bakijew aus dem Land geflohen.

DPA
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