Wofür steht das Kürzel G7? Was machen die Staats- und Regierungschefs eigentlich auf ihren Gipfeln in malerischer Umgebung? Sieben Antworten:
Am Sonntag beginnt das Gipfeltreffen der G7 auf Schloss Elmau im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Vom 26. bis zum 28. Juni kommen dort die Staats- und Regierungschefs von sieben führenden westlichen Industriestaaten und einigen Gastländern zu Beratungen zusammen.
Sieben wissenswerte Dinge über das G7-Format:
- Ursprung: Die Weltwirtschaftskrise 1975 brachte Kanzler Helmut Schmidt und Frankreichs Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing auf die Idee eines Gipfels der größten Industrienationen, um Lösungen zu suchen. Beim ersten Treffen auf Schloss Rambouillet bei Paris kamen die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Deutschland, den USA, Großbritannien, Japan und Italien zusammen. Ein Jahr später komplettierte Kanada die G7 für die nächsten fast 30 Jahre.
- Gescheiterte Erweiterung: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde ab Mitte der 90er-Jahre auch Russland zu den Gipfeln eingeladen und erhielt 2002 die Vollmitgliedschaft. Die G8 existierten aber nur bis 2013. Wegen der russischen Annexion der Krim platzte 2014 der Gipfel im russischen Sotschi am Schwarzen Meer. Seitdem heißt die Gruppe wieder G7.
- Selbstverständnis: Der G7 gehörten anfangs die sieben größten Industrienationen der Welt an. Heute ist das nicht mehr der Fall: Italien und Kanada sind von China und Indien aus den Top 7 verdrängt worden. Die Wirtschaftskraft gilt aber heute ohnehin nicht mehr als wichtigstes Bindeglied zwischen den Mitgliedstaaten. Die gemeinsamen Werte der sieben Demokratien gewinnen angesichts des wachsenden Wettstreits mit Autokratien wie China und Russland an Bedeutung.
- Gäste: Aus diesem Grund hat Bundeskanzler Olaf Scholz in diesem Jahr zum Gipfel auf Schloss Elmau auch die Demokratien Indien, Südafrika, Senegal, Indonesien und Argentinien eingeladen. Auch am letzten Gipfel in Großbritannien hatten bereits einige demokratische Staaten als Gäste teilgenommen.
- Themen: Anfangs ging es bei den Gipfeln vor allem um die Wirtschaft. Deswegen wurden die Treffen auch Weltwirtschaftsgipfel genannt. Heute geht es um globale Fragen aller Art, diesmal vor allem um den Ukraine-Krieg und seine Folgen. Der Klimaschutz, ursprünglich mal als Topthema vorgesehen, wird dadurch auf der Agenda in die zweite Reihe zurückfallen.
- Arbeitsweise: Die jährlichen Gipfel der Staats- und Regierungschefs werden durch Treffen ihrer Unterhändler und der Fachminister vorbereitet. Verbindliche Beschlüsse kommen dabei am Ende nicht heraus. In einem Abschlussdokument werden aber gemeinsame Positionen und Ziele festgeschrieben, an denen sich die Staats- und Regierungschefs messen lassen müssen.
- Vorsitz: Die sieben Mitgliedstaaten wechseln sich ab. In diesem Jahr führt Deutschland den Club der Industrieländer unter dem Motto "Fortschritt für eine gerechte Welt". Im nächsten Jahr ist Japan an der Reihe. Der Gipfel soll in Hiroshima stattfinden, der Stadt, auf die die USA 1945 im Zweiten Weltkrieg den ersten Atomwaffenangriff verübten.