Bundesaußenminister Joschka Fischer hat sich entsetzt über die neuen Anschläge in Istanbul gezeigt. Fischer forderte entschlossenes Vorgehen gegen den Terrorismus. Die Folgen des Anschlags müssten mit der Türkei gemeinsam überwunden werden, sagte der Grünen-Politiker unmittelbar vor einer Unterredung mit UN-Generalsekretär Kofi Annan in New York.
Fischer sagte: "Wir sind geschockt und entsetzt über den Terroranschlag, dem so viele Menschen zum Opfer gefallen sind." Er drückte sein Mitgefühl mit den Angehörigen und Überlebenden aus. "Dem Terrorismus muss entschieden und mit aller Entschlossenheit entgegengetreten werden." Es sei jetzt nicht die Zeit, über strategische Fragen zum Kampf gegen den Terrorismus zu sprechen. "Die ganze Menschenverachtung des Anschlages zeigt sich schon darin, in einer Geschäftsstraße Bomben zu zünden."
Deutsche Parteien zeigen sich schockiert
In Berlin zeigten sich Bundespolitiker aller Parteien schockiert über die Anschläge. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Roth (Grüne), sagte, der Terror ziele auf die Werte einer weltoffenen und toleranten Metropole, die ein Symbol für Gastfreundschaft und kulturelle Vielfalt sei. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Friedbert Pflüger, nannte die Terroranschläge auf britische Einrichtungen das Werk fanatischer Islamisten. "Sie richten sich gegen unsere Zivilisation und können jeden von uns treffen", sagte er.
FDP-Chef Guido Westerwelle erklärte, die Urheber seien keine religiösen Freiheitskämpfer, sondern terroristische Kriminelle. Er betonte auch, es liege im nationalen Interesse Deutschlands, bei der Aufklärung und Verhinderung weiterer Anschläge zu helfen. Die Grünen-Fraktionschefinnen Krista Sager und Katrin Göring-Eckardt forderten, die Staatengemeinschaft dürfe im Kampf gegen den international operierenden Terrorismus nicht nachlassen.
BND-Chef zieht viele Anzeichen Für El-Kaida-Beteiligung
Bei den neuen Terroranschläge deuten nach Ansicht von BND-Präsident August Hanning und Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau viele Anzeichen auf das El Kaida-Netzwerk Osama bin Ladens. Dafür spreche, dass El Kaida symbolische Ziele suche ebenso wie die Professionalität und Gleichzeitigkeit der Anschläge, sagte der Chef des Bundesnachrichtendienstes. Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau vermutete, dass Bin Laden wegen des Besuchs von US-Präsident George Bush in London britische Ziele ausgesucht habe.
Nato will "Geißel des Terrorismus ausrotten"
Die NATO hat die Anschläge in ihrem Mitgliedsland Türkei als einen «Angriff auf die demokratische Werte, für die die NATO steht», verurteilt. NATO-Generalsekretär George Robertson sagte am Donnerstag in Brüssel weiter: «Die NATO und die gesamte internationale Gemeinschaft werden Schulter an Schulter zusammenarbeiten, um die Geißel des Terrorismus auszurotten, die uns alle bedroht, unabhängig von Religion, Kultur oder Nationalität.»
Athen verschärft Sicherheitsvorkehrungen
In der Olympiastadt 2004 Athen sind am Donnerstag nach den neuen Terroranschlägen im Nachbarland Türkei die Sicherheitsvorkehrungen vor britischen, amerikanischen und israelischen Botschaften und anderen Einrichtungen verschärft worden. Angesichts der Olympischen Spiele im August 2004 befinde sich Griechenland «so oder so» in erhöhter Bereitschaft, hieß es aus Kreisen des Athener Ministeriums für öffentliche Ordnung. Auch der Presseminister bestätigte die Informationen. "Nach den Terroranschlägen in Istanbul sind wir sehr wachsam", sagte er
Berlusconi verurteilt Anschläge
Der EU-Ratspräsident und italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat die neuen Terroranschläge in Istanbul verurteilt. "Die Strategie des Hasses und der Einschüchterung werden jedoch nicht die Oberhand gewinnen und werden es nicht schaffen, die Türkei von ihrem Ziel abzubringen, Mitglied der Europäischen Union zu werden", betonte Berlusconi in einem Schreiben an die türkische Regierung.