Balkanreise Kanzler Scholz: Serbien und Kosovo müssen Konflikt lösen

Balkanreise: Kanzler Scholz: Serbien und Kosovo müssen Konflikt lösen
STORY: Am ersten Tag seiner Balkanreise hat Olaf Scholz Serbien und das Kosovo aufgefordert, schnellstmöglich ein Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung zu schließen und die seit Jahren bestehenden Spannungen beizulegen. Der Dialog sei der einzige Weg, sagte Scholz bei einem Besuch in Kosovos Hauptstadt Pristina am Freitag. Eine politische Lösung würde zur Stabilität in der Region insgesamt beitragen und vor allem dem Kosovo eine weitere europäische Perspektive eröffnen. Im Anschluss reiste der Kanzler nach Belgrad, um den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic zu treffen. Scholz betonte, dass er einen Beitritt der Staaten des westlichen Balkans forcieren wolle. Sein Ziel sei, dass dies so schnell wie möglich gelinge. Serbien hat bereits den Status eines Beitrittskandidaten der Europäischen Union. Das Kosovo soll diesen ebenfalls erhalten, wie Scholz betonte. Zugleich äußerte Scholz die Erwartung, dass sich Beitrittskandidaten der Europäischen Union den wegen des Angriffskriegs in der Ukraine gegen Russland verhängten Sanktionen anschlössen. Scholz: "Wer jetzt beitritt müsste die Sanktionsregime umsetzen. So ist ja die Wirklichkeit. Das ist vielleicht etwas, was man bei seinen eigenen Überlegungen mit berücksichtigen muss. Und deshalb habe ich, wie der Präsident ja selbst berichtet hat, natürlich das gesagt, was sich viele in Europa wünschen, dass Serbien sich den Sanktionen anschließt. Und das ist natürlich etwas, was am besten nicht erfolgt, wenn alles vorbei ist, sondern wenn es noch drauf ankommt." Dies würde er sich auch für Serbien wünschen. Serbien hat den Krieg zwar verurteilt, sich den Sanktionen bislang aber noch nicht angeschlossen. Das muslimisch geprägte Kosovo, das rund zwei Millionen Einwohner zählt, hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Während Serbien das Kosovo unverändert als seinen Landesteil betrachtet, erkennen Deutschland und eine Mehrheit der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen die Republik Kosovo an. Serbien steht auch wegen seiner Nähe zu Russland in der Kritik westlicher Staaten.
Auf seiner Balkanreise sagte Bundeskanzler Olaf Scholz, es sei nicht vorstellbar, dass zwei Länder, die sich gegenseitig nicht anerkennen, Mitglieder der EU werden. Auch Serbiens Haltung zu Russland war in Belgrad Thema.