Erbil Raketen auf irakische Stadt abgefeuert – Kurden verdächtigen Iran

Erbil Angriff durch Iran?
Altstadt von Erbil. Der Norden des Irak ist immer wieder im Visier des Iran.
© Jens Büttner / DPA
Immer wieder greifen pro-iranische Milizien US-Einrichtungen im Irak an. So auch jetzt wieder: Ein Dutzend Raketen sind Richtung US-Konsulat in der nordirakischen Stadt Erbil niedergegangen. Ein Mensch wurde dabei verletzt.

Erbil im Nordirak ist mit einem Dutzend Raketen beschossen worden. Auf die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion wurden "zwölf ballistische Raketen" abgefeuert, teilten die kurdischen Sicherheitskräfte mit. Der Angriff galt demnach dem US-Konsulat in Erbil. Nach Angaben des Innenministeriums wurde ein Mensch leicht verletzt. Die Kurden machten indirekt den Iran für den Angriff verantwortlich.

Keine Schäden am US-Konsulat

Das Innenministerium in Erbil erklärte, bei dem Angriff sei ein "neues Gebäude" in einem Vorort getroffen worden, in dem sich das US-Konsulat befinde. Es sei Sachschaden an "Gebäuden und Häusern" entstanden, ein Zivilist sei leicht verletzt worden.

Die Waffen hätten ihren Ausgangspunkt östlich "der irakischen und kurdischen Grenzen, in unmittelbarer Nähe zum Iran gehabt. Nach Angaben Washingtons wurde das US-Konsulat nicht getroffen. Es habe "keine Schäden oder Opfer in einer US-Einrichtung" gegeben, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums, der den "abscheulichen Angriff" verurteilte.

Ein AFP-Korrespondent in Erbil hörte vor Tagesanbruch drei Explosionen. Der Fernsehsender Kurdistan24, dessen Studios sich in der Nähe des US-Konsulats in Erbil befinden, veröffentlichte in Online-Netzwerken Fotos von beschädigten Büros. 

"Wir verurteilen diesen terroristischen Angriff auf verschiedene Teile Erbils und rufen die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren", erklärte der Regierungschef der autonomen Kurdenregion, Masrur Barsani. 

Konflikt zwischen Iran und USA

Der Irak wird immer wieder in den Konflikt zwischen seinem Nachbarn Iran und den USA hineingezogen. In den vergangenen Jahren richteten sich dutzende Raketen- und Drohnenangriffe gegen US-Soldaten und deren Interessen im Irak. Die Attacken werden pro-iranischen Gruppierungen im Irak angelastet.

Im Januar 2020 hatte der Iran 22 Raketen auf die von den USA genutzten Militärstützpunkte in Ain al Assad im Westirak und in Erbil abgefeuert. Teheran übte damit Vergeltung für den Tod des ranghohen iranischen Generals Kassem Soleimani, der einige Tage zuvor im Irak bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war.

AFP
nik