Militärübung Russland hält riesiges U-Boot-Manöver vor Norwegen ab – und testet eine Rakete

Links: Ein russisches U-Boot der Kilo-Klasse (Archiv). Rechts: Ein Screenshot des Videos des Raketenstarts
Links: Ein russisches U-Boot der Kilo-Klasse (Archiv). Rechts: Ein Screenshot des Videos des Raketenstarts
© Royal Navy / Verteidigungsministerium Russland / Picture Alliance
Oslo meldet ein größeres U-Boot-Manöver im Nordatlantik. Ziel Russlands ist es offenbar zu zeigen, dass sie die US-Küste bedrohen könnten. Es gab auch einen Raketentest in russischen Gewässern.

Russland hat nach norwegischen Militärangaben das größte U-Boot-Manöver im Nordatlantik seit dem Ende des Kalten Kriegs begonnen. Seit vergangener Woche seien mindestens zehn bei der russischen Halbinsel Kola stationierte U-Boote an dem Manöver beteiligt, erklärte der norwegische Militärgeheimdienst nach Angaben des norwegischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders NRK. Acht davon hätten einen Atom-Antrieb.

Das Manöver werde zwei Monate bzw. 60 Tage dauern. Brisant: Laut NRK war die Operation bereits im Gange, als es in Norwegen ein Treffen zwischen Russlands Außenminister Lawrow und seiner norwegischen Amtskollegin Ine Eriksen Søreide gab.

Geheimdienst: Keine Übung der Russen    

Norwegen und weitere Nato-Staaten überwachen die Aktivitäten der russischen Marine unter anderem aus der Luft, wie der Sprecher des norwegischen Generalstabs, Brynjar Stordal, der Nachrichtenagentur AFP sagte. U-Boote seien zudem im Europäischen Nordmeer und der Barentsee entdeckt worden. Der norwegische Geheimdienst betonte laut NRK, dass es sich um eine Operation handele, um militärische Stärke zu zeigen - und keine Übung. Laut der norwegischen Zeitung "VG" habe der Geheimdienst norwegischen Behörden mitgeteilt, dass "die laufende Operation weitaus größer und umfangreicher ist als die normalen Übungsaktivitäten, die die russische Nordflotte regelmäßig in ihren unmittelbaren Gebieten durchführt."

Wie der Sender NRK unter Berufung auf Militärquellen berichtete, versuchen die russischen U-Boote, so tief wie möglich im Atlantik unterzutauchen, ohne dabei aufzufallen. Ziel der Russen sei es, ihre Verteidigungsbereitschaft zu demonstrieren sowie zu zeigen, dass sie die US-Küste bedrohen könnten. Das Ziel für Teile der Operation sei es, westlich von Grönland zu kommen, wie der Sender und "VG" berichten. Es wird geschätzt, dass Russland eine "Art Eigentum an den großen Meeresgebieten nördlich des Atlantiks" demonstrieren wolle, so "VG" weiter.

Russland testet Rakete

Laut NRK und "VG" befänden sich zwei Atom-U-Boote westlich der Bjørnøya, einer Insel zwischen Spitzbergen und der norwegischen Küste. Zwei weitere Atom-U-Boote der Sierra-Klasse befänden sich dem Bericht zufolge ebenfalls in der Nordnorwegischen See, um ihre Eignung für den Einsatz in tiefen Gewässern und neue Waffen zu testen. Die U-Boote der Sierra-Klasse seien mit einem Rumpf aus Titan versehen, der dem Druck in tiefen Gewässern besser standhalte. Die Nordnorwegische See ist an einigen Stellen mehr als 2000 Meter tief. Der Geheimdienst sagt, er habe immer noch "eine einigermaßen gute Kontrolle" darüber, wo sich die U-Boote gerade befinden, so NRK weiter.

Wie "VG" weiter berichtet, seien einige der U-Boote mit Marschflugkörpern ausgestattet, die theoretisch den amerikanischen Kontinent treffen könnten. Hinzu kommt, dass Russland im Weißen Meer eine Rakete getestet hat. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte am Dienstag und Mittwoch in sozialen Netzwerken ein Video des Raketenstarts. "Zum ersten Mal wurde von dem neuesten strategischen Raketenträger 'Knjas Wladimir' aus der Projektreihe 'Borej A' zu Übungszwecken eine ballistische Rakete 'Bulawa' abgefeuert", heißt es in einem Facebook-Post des Ministeriums.

Russland bestätigte Manöver nicht

"Die Rakete wurde im Rahmen der geplanten U-Boot-Tests von einer Unterwasserposition im Weißen Meer auf das Kura-Testgelände in Kamtschatka abgefeuert. Der Flug der Rakete fand im Normalmodus statt, sie schlug zur festgelegten Zeit auf dem Trainingsgelände ein (…)", hieß es vom Verteidigungsministerium. Über den Raketenstart hatte auch das Nachrichtenportal "The Barents Observer" berichtet.  

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Der norwegische Verteidigungsminister Frank Bakke Jensen sagte bezüglich des U-Boot-Manövers dem NRK: "Dies passt zu dem Trend, den wir bei der Zunahme der russischen Aktivitäten gesehen haben. Wir sehen ein Russland, das seine Streitkräfte modernisiert hat und zunehmend in der Nähe von Norwegen praktiziert und operiert."

Russland weist die Vorwürfe zu dem U-Boot-Manöver zurück. Die russische Marine hatte nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Samstag erklärt, zwei Atom-U-Boote würden Ausrüstung und Bewaffnung bei tiefen Tauchgängen testen. Es handle sich um U-Boote vom Typ Kondor, die unter anderem Luftwaffeneinheiten feindlicher Marineverbände aufspüren und zerstören könnten.

rw