Säbelrasseln im ostchinesischen Meer Japan provoziert China mit Flügen in Militärzone

Chinas neue Luftüberwachungszone verschärft die regionalen Spannungen. Während die USA und Japan mit unangemeldeten Flügen provozieren, schickt Peking einen Flugzeugträger auf die Reise.

Nach US-Bombern haben auch Maschinen der japanischen Luftwaffe und Küstenwache die von China im ostchinesischen Meer eingerichtete "Luftverteidigungszone" ohne vorherige Anmeldung durchflogen. Bei den Flügen habe es zunächst keinerlei Reaktion Chinas gegeben, berichtete die Zeitung "Asahi Shimbun" am Donnerstag unter Berufung auf Quellen im japanischen Verteidigungsministerium. Auch die Küstenwache erklärte, sie sei durch die Zone im Ostchinesischen Meer geflogen, in der von China und Japan beanspruchte Inseln liegen.

"Wir haben unsere normalen Patrouillen-Einsätze in der Gegend nicht verändert", sagte ein Sprecher der Küstenwache am Donnerstag. Die Flüge seien China nicht gemeldet worden. China habe aber keine eigenen Flugzeuge geschickt. Tokio betreibt in dem Seegebiet seit den 60er Jahren seine eigene Luftverteidigungszone und will Chinas überlappende Zone nicht anerkennen. Peking hatte bei der Einrichtung verlangt, alle Maschinen, die den Luftraum kreuzen, müssten ihren Flugplan und die Nationalität der Maschinen anmelden sowie eine Funkverbindung zu den chinesischen Behörden gewährleisten.

US-Regierung warnt Fluggesellschaften

Mit der neuen Zone zur Luftraumüberwachung hatte China die Inselstreitigkeiten in der Region angeheizt. Südkorea will das Gebiet nicht anerkennen und fordert Anpassungen. Die US-Regierung rief derweil amerikanische Fluggesellschaften auf, vorerst alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, bis die Regeln für kommerzielle Flugzeuge geklärt seien. Japanische Airlines hingegen wollen - wie die Regierung in Tokio - die neue Zone im Ostchinesischen Meer nicht respektieren.

Eine Fahrt mit Symbolkraft unternimmt derweil der chinesische Flugzeugträger "Liaoning". Das Kriegsschiff fuhr am Donnerstag zwischen Taiwan und Chinas Küste vorbei und nahm weiter Kurs ins Südchinesische Meer, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Wie mit Japan im Ostchinesischen Meer streitet China auch im Südchinesischen Meer mit Nachbarn um Inselgruppen. Chinas Marine sprach von einem "normalen" Einsatz des Flugzeugträgers, der allein Ausbildungszwecken diene.

Seine erste Übungsfahrt in dieses Seegebiet fällt zusammen mit dem Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden nächste Woche in Japan, China und Südkorea. Er will in Peking die Besorgnisse der USA über die Militärzone vorbringen, die Washington wie Seoul und Tokio scharf kritisiert hatte.

Streit um rohstoffreiche Inseln

In der neuen Luftraumüberwachungszone verlangt China seit Samstag von ausländischen Flugzeugen, dass sie sich identifizieren und den Anweisungen seiner Luftwaffe folgen. Sonst drohen ihnen militärische Gegenmaßnahmen. Die USA hatten mit dem Überflug von zwei B52-Bombern in dem Seegebiet die Regeln demonstrativ missachtet, ohne dass es zu einem Zwischenfall gekommen war. China hatte zurückhaltend darauf reagiert. Das Vorgehen gegenüber ausländischen Flugzeugen hänge von der Situation und der Art der Bedrohung ab, teilte das Außenministerium in Peking mit.

Der neue chinesische Luftüberwachungsraum überlappt bestehende, ähnliche Zonen Südkoreas und Japans. China unterstreicht damit seinen Anspruch auf die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer, die faktisch unter japanischer Verwaltung steht. In dem Seegebiet soll es reiche Fischgründe und Rohstoffvorkommen geben. Experten erklärten auch, die Region sei als Passage für Chinas Marine zum Pazifik strategisch wichtig.

DPA · Reuters
cjf/AFP/DPA/Reuters