Der simbabwische Oppositionsführer Morgan Tsvangirai nimmt nach Angaben aus Kreisen seiner Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) nicht an der Stichwahl um das Präsidentenamt teil. Gewährsleute erklärten, Grund sei die wachsende Gewalt gegen MDC-Anhänger im Wahlkampf.
Als Grund führte er die Gewalt gegen Oppositionsanhänger an. "Eine glaubwürdige Wahl ist unmöglich", sagte Tsvangirai. "Wir können die Menschen nicht bitten, ihre Stimme abzugeben, wenn sie dafür mit dem Leben bezahlen." Präsident Robert Mugabe habe einen Krieg erklärt, an dem die Opposition nicht teilnehmen werde. "Unser Sieg ist sicher, aber er kann nur verschoben werden." Es liege nun in der Verantwortung der Vereinten Nationen sicherzustellen, dass die Menschen in Simbabwe vor Gewalt geschützt würden. Tsvangirai kündigte an, in den nächsten Tagen neue Vorschläge zur Zukunft des Landes vorzulegen.
Die Stichwahl gegen Amtsinhaber Robert Mugabe ist für den 27. Juni geplant. Tsvangirai hat die erste Wahlrunde gewonnen, die absolute Mehrheit dem offiziellen Ergebnis zufolge aber verfehlt. In einer per E-Mail verbreiteten Botschaft schrieb Tsvangirai, eine "Welle der Brutalität" habe das Land erfasst. Die Lage in der Hauptstadt spitzte sich unterdessen vor einer geplanten Wahlkampfkundgebung gefährlich zu. Mehrere hundert Gefolgsleute der Regierungspartei Zanu-PF strömten zum Versammlungsort, um die Kundgebung zu verhindern. Bewaffnete Jugendliche errichteten Straßenblockaden, die Anhänger der Opposition fernhalten sollten.
Erst jüngst war die Veranstaltung per Gerichtsbeschluss erlaubt worden. Unklar war zunächst, ob Tsvangirai bei der Kundgebung auftreten wollte. Tsvangirais Bemühungen, in anderen Landesteilen Wahlkampf zu betreiben, wurden von der Polizei an Straßensperren unterbunden.
Der um seine Wiederwahl kämpfende Präsident Mugabe bezichtigte die Opposition unterdessen einer Lügenkampagne. Laut einem Bericht der staatlichen Zeitung "The Herald" bezeichnete Mugabe Angaben, wonach MDC-Anhänger niedergeschlagen und misshandelt wurden, als falsch. Die Opposition stelle diese Behauptungen auf, um die Stichwahl als nicht frei und fair bezeichnen zu können.
Unabhängigen Menschenrechtsgruppen zufolge kamen bei politischer Gewalt vor der Wahl 85 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden aus ihren Häusern vertrieben, zumeist Anhänger der Opposition. Der britische Premierminister Gordon Brown verurteilte "jene, die die jüngste entsetzliche Eskalation der Gewalt betreiben". Selbst afrikanische Staaten wie Angola, die Mugabe traditionell Mugabe nahestehen, äußern inzwischen Besorgnis.