Sie versprechen sich im Ausland bessere Lebenschancen: Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen in nordafrikanischen Ländern und Staaten der Levante-Region wollen ihre Heimat verlassen. Das geht aus einer Untersuchung der globalen Kommunikationsagentur Asda'a BCW mit Sitz in Dubai hervor.
Für die jüngste "Arabische Jugendumfrage" wurden mit 3600 Menschen zwischen 18 und 24 Jahren in 18 Staaten persönliche Interviews, unter anderem zu deren Zukunftsplänen geführt.
Ziel des Auswanderns ist ein Arbeitsplatz
Das Ergebnis: 48 Prozent der jungen Menschen aus Nordafrika (Algerien, Ägypten, Libyen, Marokko, Sudan, Südsudan und Tunesien) bemühen sich aktiv um Auswanderung oder denken ernsthaft darüber nach. In der Levante-Region (Irak, Jordanien, Libanon, Palästinensische Gebiete, Syrien und Jemen) sind es sogar 53 Prozent.
Vorrangiges Ziel ist es der Studie zufolge, im Ausland einen Arbeitsplatz zu finden. Ein Großteil der Befragten, sieht ihre Volkswirtschaften demnach auf dem Weg in die "falsche Richtung". Die hohe (Jugend-)Arbeitslosigkeit und düstere Wirtschaftsaussichten trüben den Blick auf die Zukunftsaussichten in ihren Heimatländern. Aber auch der Wunsch, "etwas Neues zu erleben" treibt einige der Befragten an, auswandern zu wollen.
In den Golfstaaten Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate sehen die jungen Menschen optimistischer in die Zukunft. Hier will nur etwa jeder fünfte in ein anderes Land ziehen. Dort meinen auch rund neun von zehn Befragten, dass sich die Wirtschaft ihrer Heimat in die "richtige Richtung" bewegt.
Trotz der Unzufriedenheit vieler jungen Menschen in der Region blicken sie optimistisch in die Zukunft. Eine Mehrheit glaubt, dass die besten Tage noch vor ihnen liegen und es ihnen einmal besser gehen wird als ihren Eltern.
Traumziel Kanada
"Trotz der düsteren Wirtschaftslage in Nordafrika und der Levante ist der jugendliche Überschwang, optimistisch in die Zukunft zu blicken, durchscheinend", sagt Sunil John, Chef und Gründer der Kommunikationsagentur, zu den Ergebnissen der Umfrage. "Dies zeigt sich darin, dass die meisten jungen Araber trotzig auf ihre Chancen auf ein besseres Leben hoffen. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass arabische Länder sich darauf konzentrieren müssen, das richtige Umfeld zu schaffen, in dem sich junge Menschen entfalten können – die Verantwortung dafür liegt sowohl bei der Regierung als auch beim Privatsektor." Er verweist auf die "enorme Belastung", die die Abwanderung junger Menschen für die Wirtschaft in der arabischen Welt darstellt. Mehr als 200 Millionen Menschen seien dort unter 30 Jahre alt.
Traum-Auswanderungsziel der Befragten ist Kanada. 34 Prozent würden gerne dort leben, gefolgt von den den Vereinigten Staaten (30 Prozent). Deutschland steht gemeinsam mit Großbritannien auf Platz drei (jeweils 20 Prozent) vor Frankreich (17 Prozent).
Quelle: "Arab Youth Survey"