Angesichts der sich zuspitzenden Lage in Syrien hat Deutschland für Montag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Zwar übernimmt Indien am Montag von Deutschland den Ratsvorsitz, es sei jedoch von einer Sondersitzung am Nachmittag auszugehen, sagte der deutsche UN-Beamte Alexander Eberl am Sonntagabend in New York. Das gewaltsame Vorgehen der syrischen Armee gegen Demonstranten rief international Bestürzung hervor.
Der UN-Sicherheitsrat hatte sich bislang nicht darauf verständigen können, das Vorgehen des syrischen Präsidenten Baschar el Assad offiziell zu verurteilen. Es wird damit gerechnet, dass die Fronten auch bei der Sitzung am Montag verhärtet bleiben. Neben Deutschland setzen sich auch Großbritannien, Frankreich, Portugal und die USA seit Wochen für eine offizielle Verurteilung des Vorgehens der syrischen Armee gegen friedliche Demonstranten ein. Vor allem Russland und China lehnen dies jedoch ab.
Aus europäischen Diplomatenkreisen verlautete jedoch, dass die jüngste Gewalt in Syrien einen der Gegner einer Verurteilung im Sicherheitsrat dazu bringen könnte, eine solche Erklärung zu unterstützen. Indien, Südafrika und Brasilien wollen zudem nach Angaben von Diplomaten ihre Vize-Verteidigungsminister zu Vermittlungsgesprächen nach Syrien entsenden.
Ban und Ashton fordern Ende der Gewalt
Erneut reagierten internationale Vertreter mit Kritik: UN-Generalsekretär Ban forderte ein Ende der Militäroffensive in Syrien. Ban verurteile das Vorgehen des syrischen Präsidenten und sei zutiefst besorgt über Berichte von hunderten Toten und Verletzten, sagte Bans Sprecher. Auch die EU-Außenbeauftragte Ashton zeigte sich "schockiert" über Berichte von Menschenrechtsaktivisten, denen zufolge am Sonntag landesweit knapp 140 Menschen von Sicherheitskräften getötet wurden.