Inflation Er ließ Texas im Sturm-Chaos allein. Nun droht der nächste. Und Ted Cruz jammert über Flugpreise nach Mexiko

Ted Cruz, republikanischer Senator für Texas, hier bei einer Wahlkampfveranstaltung Anfang Januar in Georgia
War Ted Cruz angesichts der drohenden Winterstürme in Urlaubslaune?
© Brynn Anderson / DPA
Vor ziemlich genau einem Jahr war Texas nach einem Wintersturm im Ausnahmezustand. Und Gouverneur Ted Cruz musste sich fragen lassen, warum er das Chaos lieber aus der Ferne in Mexiko betrachte. Nun erwartet der Staat den nächsten Sturm: Und Cruz scheint nach Flügen zu schauen.

Es war eine Situation, wie man sie aus Katastrophengebieten kennt. Städte waren komplett vom Stromnetz getrennt, die Menschen froren in unbeheizten Häusern, die Lebensmittel wurden knapp. Wintersturm Uri hatte Texas vergangenes Jahr in den Ausnahmezustand gebracht und mindestens 246 Menschen ihr Leben gekostet. Und der Gouverneur Ted Cruz? Der hatte sich mit seiner Familie noch mal schnell in den Urlaub verdrückt. Und scheint dieses Jahr ähnliches vorzuhaben.

Ted Cruz beschwert sich über Flugpreise nach Cancun

Die Situation könnte sich ein knappes Jahr später wiederholen. Der harsche Wintereinbruch in den USA ist auch an dem sonst für sein warmes Klima bekannten Bundesstaat nicht vorbeigegangen, mehr als 70.000 Menschen blieben dort vergangene Woche zeitweise ohne Strom. Weil das extrem fragile Stromnetz trotz zahlreicher Beteuerungen kaum überarbeitet wurde, blieben die Gefahren dieselben wie vor einem Jahr.

Unsensibles Beschwerde

Da wundert es nicht, dass ein Tweet von Gouverneur Cruz in den USA gerade für viel Wut sorgt. Die wollte er wohl auch auslösen, sie aber in eine andere Richtung lenken - nämlich auf die Regierung des demokratischen Präsidenten Joe Biden. "Die Inflation ist außer Kontrolle", schimpfte der Republikaner in Richtung der Regierung. "Die Benzinkosten sind gestiegen. Die Lebensmittelkosten sind gestiegen. Die Holzpreise sind gestiegen." Hätte er seinen Tweet an dieser Stelle beendet, wäre die erwünschte Wirkung wohl eingetreten. Doch Cruz fügte ein weiteres Beispiel an. Und das ließ ihn alles andere als in einem guten Licht dastehen. "Und die Tickets nach Cancun sind ganze 32 Prozent gestiegen" beendete er den Tweet. 

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Die Reaktionen fielen entsprechend heftig aus. Viele Nutzer von sozialen Netzwerken griffen den Tweet auf, warfen Cruz Taktlosigkeit und fehlende Sensibilität vor, der Tweet sei angesichts der aktuellen Lage nicht hilfreich, schrieben viele. Andere verteidigten den Post als selbstironischen Witz des Gouverneurs. In Folge der Debatte trendete #Cancun eine Weile bei Twitter.

Dass Cruz den Tweet als provokanten Witz absetzte, ist nicht völlig abwegig. Nachdem er letztes Jahr seinen Mexiko-Urlaub wegen des steigenden Drucks abgebrochen hatte, sprach er von einem "offensichtlichen Fehler." Er hätte den Familientrip nicht unternehmen sollen, gab er zu. "Ich versuchte nur, ein guter Vater zu sein." Seitdem hat Cruz mehrfach selbst Witze über den Fehler gemacht. Ob dass angesichts der ersten Lage in Texas gerade angebracht wäre, steht auf einem anderen Blatt.

mma