Nach blutigen Straßenschlachten in Kiew hat Präsident Viktor Janukowitsch einen Waffenstillstand in der Ukraine zugesagt. Ein angeblich geplanter Sturm von Sicherheitskräften auf den zentralen Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Kiew sei abgesagt, teilten die Regierungsgegner Arseni Jazenjuk und Vitali Klitschko am Mittwochabend nach einem Treffen mit dem Staatschef mit. AUf Janukowitschs Internetseite wurde die Waffenruhe bestätigt. Nun sollten Verhandlungen aufgenommen werden, um weiteres Blutvergießen zu verhindern, hieß es dort. Die Lage im Land solle dadurch wieder stabilisiert werden.
Auf dem Maidan harrten am Abend weiter Tausende Demonstranten aus. Ein Ring aus brennenden Barrikaden sollte den Platz gegen mögliche Räumungsversuche sichern. Vereinzelt warfen Protestierer Brandsätze auf Polizisten oder schossen Feuerwerkskörper ab.
EU will über Sanktionen beraten
Ex-Boxweltmeister Klitschko von der Partei Udar (Schlag), Jazenjuk von der Vaterlandspartei der inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko und Oleg Tjagnibok von der rechtspopulistischen Partei Swoboda (Freiheit) hatten sich am Mittwochabend zunächst kurz mit Janukowitsch getroffen. Danach tagten sie auch mit Präsidialamtschef Andrej Kljujew und Justizministerin Jelena Lukasch.
Bei den jüngsten Straßenschlachten in Kiew wurden mindestens 26 Menschen getötet. Am Donnerstag wollen die EU-Außenminister über Sanktionen gegen die Verantwortlichen der Gewalt beraten. Die Demonstranten kämpfen gegen die pro-russische Politik Janukowitschs und fordern eine stärkere Anbindung an die EU.