USA schickt Top-Diplomaten Neue Führung in Kirgistan droht gestürztem Präsident

Nach dem blutigen Volksaufstand in der zentralasiatischen Republik Kirgistan hat die neue Führung des Landes einen Spezialeinsatz gegen den gestürzten Präsidenten angedroht. Die Übergangsregierung habe die Festnahme Kurmanbek Bakijews beschlossen und werde die notwendigen Schritte einleiten.

Nach dem blutigen Volksaufstand in der zentralasiatischen Republik Kirgistan hat die neue Führung des Landes einen Spezialeinsatz gegen den gestürzten Präsidenten angedroht. Die Übergangsregierung habe die Festnahme Kurmanbek Bakijews beschlossen und werde die notwendigen Schritte einleiten. Das sagte Generalstaatsanwalt Bajtmemir Ibrajew nach Angaben der kirgisischen Nachrichtenagentur Akipress. Da Bakijew sich den Behörden nicht stellen will, befürchten Beobachter in der Hauptstadt Bischkek einen Bürgerkrieg zwischen seinen Gefolgsleuten und den Anhängern der Übergangsregierung unter Rosa Otunbajewa.

Die US-Regierung wird einen hochrangigen Diplomaten in die Hauptstadt Bischkek schicken. Der für Süd- und Zentralasien zuständige Abteilungsleiter im US-Außenministerium, Robert Blake, sagte, er werde dort unter anderem Interims-Ministerpräsidentin Rosa Otunbajewa zu Beratungen über die Sicherheitslage vor Ort treffen. Bei den ab Mittwoch anstehenden Gesprächen soll es demnach auch darum gehen, wie das Land zur Demokratie zurückfinden kann.

Russlands Regierungschef Wladimir Putin versprach der neuen Regierung finanzielle Unterstützung. Eine von Moskau bereits zugesicherte Finanzspritze in Höhe von 150 Millionen Dollar (111 Mio Euro) soll nach Angaben des neuen kirgisischen Vize-Premiers Almasbek Atambajew beträchtlich erhöht werden.

Der vor einer Woche gestürzte Bakijew sammelt nach Angaben des Geheimdienstes im Süden des Landes, wo die Familie des Präsidenten einen einflussreichen Clan hat, bewaffnete Truppen. Im Norden, wo auch Bischkek liegt, versucht die Regierung, mit internationaler Hilfe, unter anderem der USA und Russlands, für Stabilität zu sorgen. Otunbajewa sagte, es gehe darum, neues Blutvergießen zu vermeiden.

Bei einem öffentlichen Auftritt in seiner südlichen Hochburg bekräftigte Bakijew, den Rücktrittsforderungen der Übergangsregierung nicht nachzukommen. Er drohte mit der Spaltung des Landes und schloss nicht aus, eine der südlichen Großstädte wie Osch zur neuen Hauptstadt auszurufen.

Die USA nahmen unterdessen nach mehrtägiger Unterbrechung die Transporte von Truppen und Ausrüstung über den Stützpunkt Manas bei Bischkek nach Afghanistan wieder auf. US-Botschafterin Tatiana Gfoeller sicherte bei einem Treffen mit Otunbajewa humanitäre Unterstützung sowie Hilfe bei der demokratischen Entwicklung zu.

In der Ex-Sowjetrepublik an der Grenze zu China waren bei dem Volksaufstand in der vergangenen Woche 82 Menschen getötet und mehr als 1600 verletzt worden. Am Montag starb ein weiterer Verletzter. Moskau hatte 150 Soldaten nach Kirgistan entsandt, die dort zunächst in Kant einen russischen Militärstützpunkt schützen sollen. In Otunbajewas Umfeld gab es erste Vorschläge, die russischen Soldaten als Friedenstruppen einzusetzen, sollte es zu einem Bürgerkrieg kommen. Viele Kirgisen lehnen dies ab.

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DPA/AFP