Er war der letzte Staatschef der Sowjetunion, doch die aktuelle Führung im Kreml sieht offensichtlich wenig Anlass, die Verdienste des verstorbenen Michail Gorbatschow zu würdigen. Russlands Präsident Wladimir Putin wird der Trauerfeier am kommenden Samstag jedenfalls fernbleiben.
"Wir wissen dass die Hauptzeremonie sowie die Bestattung am 3. September stattfinden – aber der Zeitplan des Präsidenten erlaubt es ihm nicht, anwesend zu sein", ließ Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag verlauten. Putin sei bereits ins Moskauer Krankenhaus gegangen, in dem Gorbatschow starb, und habe dort Blumen am Sarg niedergelegt [siehe Tweet oben]. Mit anderen Worten: Putin hat keine Zeit oder will sie sich nicht nehmen.
Trauerfeier für Michail Gorbatschow: "Elemente" eines Staatsbegräbnisses
Peskow betonte aber, die Zeremonie im Moskauer Säulensaal werde "Elemente" eines Staatsbegräbnisses haben. Dazu zähle eine Ehrengarde. Außerdem helfe die Regierung dabei, Begräbnis und Trauerfeier zu organisieren. Nach der Trauerfeier soll Gorbatschow auf dem Neujungfrauenfriedhof für Prominente beerdigt werden – neben seiner 1999 verstorbenen Frau Raissa. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der größtenteils gekappten Flugverbindungen gilt es als unklar, ob internationale Gäste zu dem Begräbnis nach Moskau kommen werden.
Der sowjetische Ex-Präsident Michael Gorbatschow – sein Leben in Bildern

Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Er hatte die Sowjetunion als deren letzter Präsident in den Jahren 1985 bis 1991 geführt. Während er im Westen größtes Ansehen für seine Politik von Glasnost und Perestroika genießt und als Wegbereiter der deutschen Einheit gilt, erhält Gorbatschow in Russland kaum Wertschätzung. Ihm wird vor allem der Zerfall der Sowjetunion zur Last gelegt.
Mit Material von AFP