Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Gabriele R. – sie sind die jüngsten Todesopfer rechtsextremen Terrors in Deutschland. Ermordet im vergangenen Jahr in Hanau von einem 43-jährigen Mann. Er erschoss binnen zwölf Minuten neun junge Hessinnen und Hessen an zwei Tatorten und brachte anschließend seine Mutter um, ehe er sein eigenes Leben beendete. Die Untersuchungen des Anschlags und mehrere vom Täter hinterlassene Dokumente lassen keinen Zweifel daran, dass der Täter aus rassistischen Motiven mordete (lesen Sie dazu: "Rassismus, Geheimbünde, Verfolgungswahn – das unheimliche Weltbild von Tobias R.").
213 Tote durch rechte Gewalt in Deutschland seit 1990
Zehn Menschen wurden Opfer eines Rechtsextremen. Was furchtbar klingt, ist beinahe trauriger Alltag in Deutschland. Seit dem Jahr der Wiedervereinigung wurden hierzulande laut Amadeu-Antonio-Stiftung mindestens 213 Menschen Todesopfer rechter Gewalt – im Schnitt wurde damit seit der Wende rund alle sieben Wochen ein Mensch durch Neonazis getötet!
Amadeu Antonio Kiowa gilt dabei als eines der ersten Todesopfer der vereinigten deutschen Rechtsextremisten. Der 28-Jährige wurde Ende 1990 von einer rund 50-köpfigen Neonazi-Gruppe aus rassistischen Motiven regelrecht durch Eberswalde in Brandenburg gejagt und brutal zu Tode geprügelt – in unmittelbarer Nähe von Polizisten, die nicht eingegriffen haben. Fünf Täter wurden zu maximal vier Jahren Haft verurteilt, weitere zu Bewährungsstrafen. Es habe sich nicht nachweisen lassen, wer genau die tödlichen Verletzungen verursacht hat – das Urteil rief bundesweit scharfe Kritik hervor.
Die tödliche Spur rassistisch motivierter Gewalt reicht von Flensburg im Norden des Landes bis nach Bad Reichenhall im Süden. Von Duisburg im Westen bis Hoyerswerda im Osten. Ermordet wurden Frauen, Männer, Kinder. Menschen, die in Deutschland Sicherheit suchten oder schon seit Jahrzehnten hier lebten. Der stern erinnert an acht der gravierendsten von Rechtsextremisten begangenen Anschläge der vergangenen Jahrzehnten mit zusammen allein 40 Toten – und an die Menschen, die nun nicht mehr unter uns sind.

Gemeinsam mit der Amadeu-Antonio-Stiftung engagiert sich der stern seit dem Jahr 2000 in der Aktion "Mut gegen rechte Gewalt" gegen Rechtextremismus in Deutschland. Hier erfahren Sie mehr über das Projekt und können auch spenden, um die Arbeit zu unterstützen.
Quellen: Amadeu-Antonio-Stiftung, Nachrichtenagentur DPA