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Triell "Das lässt für die letzten Wochen des Wahlkampfs hoffen": So beurteilen Medien den TV-Dreikampf

In einem blau beleuchteten TV-Studio stehen zwei Männer und eine Frau an einzelnen Pulten
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, seine grüne Konkurrentin Annalena Baerbock sowie SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (v.l.n.r.) haben sich eine erste TV-Debatte geliefert
© Michael Kappeler/dpa Pool / DPA
Die Kanzlerkandidat*innen Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz liefern sich im TV eine erste Dreier-Debatte. Aber wer hat nun gewonnen? Das schreiben deutschsprachige Medien.

Es war ein Abend, der Anhänger wie Gegner in ihrem Urteil über die Kandidaten bestätigt haben dürfte. Keine Patzer, kaum erregte Wortgefechte, keine K.o.-Schläge: Den einen entscheidenden Moment, der vier Wochen vor der Bundestagswahl noch eine Wendung in der politischen Stimmung bewirken könnte, gab es nicht beim ersten Fernseh-Triell der drei Kanzlerkandidatin und der -kanditaten. Dennoch rufen einige Medien Annalena Baerbock, Armin Laschet oder Olaf Scholz zur Siegerin oder zum Sieger des Triells aus.

"Frankfurter Allgemeine Zeitung"

"So einfach ist das also: Mehr als anderthalb Stunden Debatte, mit ein wenig Kontroverse, viel Einmütigkeit und erkennbar einstudierten Rollen und am besten kommt derjenige weg, der, wie es der Journalist Nikolaus Blome in der Nachbesprechung von RTL sagte, so vor sich 'hindieselt'.

Das würde heißen: Die Deutschen haben nach sechzehn Jahren Angela Merkel von ihrem Regierungsstil noch immer nicht genug. Sie wollen vielmehr, dass es immer so weitergeht, Klimawandel hin, Afghanistan-Desaster her, sie folgen demjenigen, der sagt, es werde alles gut und das ist Olaf Scholz. Scholz ist die neue Merkel. Auf den Wahlplakaten mit ihm fehlt eigentlich nur der Spruch: 'Sie kennen mich.'"

"Neue Zürcher Zeitung"

"Genau vier Wochen vor den Wahlen zum nächsten Bundestag ist der Wahlkampf tatsächlich in seine heisse Phase eingetreten. Was bisher nur eine Floskel war, um ein teils von vielen Krisen ermattetes, teils von ritualisierten Machtspielen abgestossenes Publikum bei Laune zu halten, wurde im ersten 'Triell' der drei Kandidaten mit Leben erfüllt.

Eine Vorentscheidung ist damit nicht gefallen, und ob es zur Trendumkehr für die Bedrängten reicht, bleibt abzuwarten. Aber im direkten Aufeinandertreffen wurde deutlich: Während Armin Laschet und Annalena Baerbock kämpfen, angreifen und kontern, hat es sich Olaf Scholz im Schlafwagen gemütlich gemacht."

"Redaktionsnetzwerk Deutschland"

"Diese Bundestagswahl ist so spannend wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das Triell war weit lebendiger als die Kanzlerduelle bei den vergangenen Wahlen. Das lässt für die letzten Wochen des Wahlkampfs hoffen."

"Der Spiegel"

"Laschet muss unbedingt und mit gewissem Abstand Erster werden, um seine Chance aufs Kanzleramt zu wahren. Darauf kommt es jetzt an. Und viele traditionelle Unionswähler, die lieber Markus Söder als Kanzlerkandidaten gesehen hätten und deren Unmut sich in den gegenwärtigen Umfragen niederschlägt, werden am Ende ihr Kreuz dann eben doch bei CDU und CSU machen. Genau diese Klientel bedient jetzt Armin Laschet.

Damit gewinnt man kein Triell. Aber womöglich die Kanzlerschaft."

"Süddeutsche Zeitung"

"Doch der Wind, der Laschet entgegenweht, dürfte sich erst mal nicht legen. Die Umfrage, die RTL kurz nach der Sendung veröffentlicht, weist Olaf Scholz als Sieger des Triells aus. Er liegt in der Gesamtwertung, aber auch bei Führungsqualität, Kompetenz und Sympathie vorne. Baerbock und Laschet kommen je zweimal auf den zweiten Platz. Am schlechtesten schneidet der angriffslustige Laschet ausgerechnet bei den Sympathiewerten ab. Könnte sein, dass er in der nächsten Runde in zwei Wochen anders auftritt."

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"Die Welt"

"Das große TV-Triell der drei Kanzlerkandidaten von Union und SPD und Grünen war kaum zu Ende, da kannte Markus Söder schon den Sieger: 'Starker Auftritt und klarer Sieg von Armin Laschet', befand Bayerns Ministerpräsident, der sonst zumindest intern wenig gute Haare an Laschet lässt.

Welche Sendung hatte Markus Söder da Sonntagabend nur gesehen?"

"Die Zeit"

"Wer hat gewonnen? Baerbock und Laschet. Beide kamen schwer angezählt in das Triell. Ging es um ihre bisherigen Kandidaturen, ging es vor allem um ihre diversen Pannen und Flops. Dafür lief es heute Abend relativ fehlerfrei. Ihre Positionen machten sie gut klar, grenzten sich gezielt von den Mitbewerbern ab. Aufgegeben hat von den dreien noch keiner. Und auch Scholz hat nicht eindeutig verloren."

Quellen: "Bild""Frankfurter Allgemeine Zeitung""NZZ""Redaktionsnetzwerk Deutschland""Spiegel Online", "Süddeutsche Zeitung", "Die Welt""Die Zeit".

tkr

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