Wahl in Bremen Die Spitzenkandidaten der großen Parteien

Bremen wählt sein neues Landesparlament. Rund 500.000 Wahlberechtigte gehen an die Urnen, um aus den rund 370 angetretenen Kandidaten die neue Regierung zu wählen. Jens Böhrnsen, Karoline Linnert und Rita Mohr-Lüllmann treten für die großen Parteien an. Die Spitzenkandidaten im Porträt.

In Bremen haben am Sonntagvormittag die Wahlen zu einem neuen Landesparlament begonnen. Dazu aufgerufen sind rund 500.000 Wahlberechtigte, darunter erstmals bei einer Landtagswahl in Deutschland auch die 17- und 18-Jährigen. Zur Bürgerschaftswahl treten 16 Parteien und Gruppierungen mit rund 370 Kandidaten an. Die Spitzenkandidaten von SPD, Grünen und CDU im Kurz-Porträt:

Jens Böhrnsen für die SPD

Böhrnsen arbeitete früher als Richter. Seit November 2005 ist er der Chef im historischen Rathaus. Bei einer Befragung der Genossen setzte sich der damalige SPD-Fraktionschef gegen den früheren Senator und Ex-Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen, Willi Lemke, durch. Böhrnsen wurde Nachfolger von Henning Scherf.

Nach der Landtagswahl 2007 beendete der Vater von zwei erwachsenen Kindern nach zwölf Jahren die große Koalition im kleinsten Bundesland und holte die Grünen als Juniorpartner ins Kabinett. Seine wichtigsten Anliegen sind das Wohl der Kinder und die Sanierung des maroden Haushalts in dem hoch verschuldeten Bundesland.

Karoline Linnert für Die Grünen

Bremens Finanzsenatorin Karoline Linnert hat keinen leichten Job. Das kleinste Bundesland ist mit rund 18 Milliarden Euro verschuldet. 2007 musste die heute 52-Jährige bereits kurz nach Amtsantritt erstmals eine Haushaltssperre verhängen. In den Jahren danach folgten weitere.

Sparen ist Linnerts oberste Maxime, was ihr nicht überall Freunde macht. Dennoch liebt sie ihren Job. Schließlich wusste die rothaarige Politikerin vor Amtsantritt, was ihr blüht: Von 2003 bis 2007 leitete sie den Haushalts- und Finanzausschuss im Landesparlament, der Bremer Bürgerschaft.

Im Wahlkampf gab sich die zweifache Mutter volksnah. "Karo Linnert" prangte auf den Plakaten neben ihrem Porträt. Die älteste Tochter eines Kaufmanns wuchs in Bielefeld auf. Nach dem Abitur machte sie eine Lehre zur Röntgenassistentin und studierte Psychologie in Oldenburg und Bielefeld. 1980 trat sie den Grünen bei und gründete die Partei in Bremen mit. Seit 1991 sitzt sie im Landtag, von 2000 bis 2007 als Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Auch privat sieht es bei Karoline Linnert grün aus. Ein eigenes Auto besitzt die Familie der 52-Jährigen nicht. Stattdessen setzen die Linnerts auf Carsharing, Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel. Auf dem Dach des Hauses thront eine Solaranlage. Ruhe vom politischen Trubel findet die Senatorin in ihrem Kleingarten an der Weser. In ihrer Freizeit spielt sie gerne Doppelkopf und Skat.

Rita Mohr-Lüllmann für die CDU

Sie ist die erste Frau, die als Spitzenkandidatin der Bremer Christdemokraten an der Weser antritt. Die in Altena in Westfalen geborene Gesundheitspolitikerin lebt seit mehr als 30 Jahren in der Hansestadt. Seit 2003 sitzt die gelernte Apothekerin in der Bremer Bürgerschaft. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der Landespartei und der Fraktion.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Ihre politische Laufbahn ist auch mit dem Schicksal des kleinen Kevin verknüpft, der 2006 tot im Kühlschrank seines Ziehvaters gefunden worden war. Mohr-Lüllmann saß im Untersuchungsausschuss des Parlaments, der das staatliche Versagen beim Tod des Jungen offenlegte. Bis heute ist der Fall ein Trauma in Bremen.

Neben ihrer Arbeit für die Partei und im Parlament engagiert sich Mohr-Lüllmann in einem sozialen Projekt in einer kleinen Schule in einem Brennpunkt. "Da kümmern wir uns um Kinderbetreuung, um die Nachmittagsbetreuung und vor allem aber auch um gesunde Ernährung", berichtet sie. Aber die Christdemokratin nimmt sich auch Auszeiten, geht gerne wandern, läuft oder trainiert in einem Fitnessstudio. Zudem liest sie leidenschaftlich gerne.

DPA · Reuters
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