
Benjamin Netanjahu (Israels Premierminister)
Irans Erzfeind: "Hören Sie auf, mich zu verarschen", soll US-Präsident Joe Biden vergangenen Donnerstag am Telefon zu Israels Premier Benjamin Netanjahu gesagt haben. Da lag der Anschlag auf Ismail Hanijeh in Teheran zwei Tage zurück. Doch Biden Zorn war nicht verflogen. Seit Monaten sucht der Präsident einen Ausweg aus dem Gaza-Krieg. Sein Chef-Unterhändler, ex-CIA-Chef Bill Burns, ist dazu zigmal in die Region gereist. Sein Gesprächspartner auf Hamas' Seite war der nun ermordete Hanijeh. Die Grundlage einer Einigung zwischen der Hamas und Israel für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln, die sich noch in der Gewalt der Hamas befinden, soll seit Wochen auf dem Tisch liegen. Doch Netanjahu hat die Bemühungen Bidens und führender israelischer Sicherheitsleute ein ums andere Mal torpediert. Sein Kalkül, das zeichnet sich ab, ist eine Ausweitung des Gaza-Kriegs zu einem großen Konflikt mit Iran. Unter Beteiligung der US-Streitkräfte. Zur Verteidigung Israels im Fall eines iranischen Angriffs haben die USA zuletzt mehrere Kriegsschiffe in die Region verlegt. Doch in einen Krieg gegen den Iran will Washington sich von Netanjahu nicht hineinziehen lassen.
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