
Friedrich Christian Delius
Am 30. Mai dieses Jahres verstarb der Schriftsteller im Alter von 79 Jahren in Berlin. Zu seinen stets sorgfältig recherchierten Titeln gehört eine Trilogie zum Deutschen Herbst 1977, in der Delius den bewaffneten Kampf der linksterroristischen RAF und die Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer aufarbeitete. Oder der Roman "Mein Jahr als Mörder», der sich mit der Verdrängung der Nazi-Verbrechen im Nachkriegsdeutschland auseinandersetzte. 2019 erschien sein Roman "Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich». Darin geht es um einen selbstbewussten Journalisten, der zwei Jahre vor der Rente gefeuert wird - das unterhaltsam-bissige Porträt eines Freidenkers und Flaneurs. Aus der Zeit der deutschen Einheit sticht die Erzählung "Die Birnen von Ribbeck"(1991) heraus. Rom spielte eine wichtige Rolle für F.C. Delius, wie er oft verkürzt hieß. Dort wurde er am 13. Februar 1943 als Sohn eines westfälischen Hilfspfarrers und einer Kindergärtnerin geboren. Er wuchs in Hessen auf, lebte in Berlin und fand später, wieder in Rom, seine zweite Frau. Er war auch Stipendiat an der Villa Massimo. Dort arbeitete er an der Dokumentarsatire "Unsere Siemens-Welt». Delius hat mehr als 35 Bücher veröffentlicht.
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