
Shinzo Abe
Der frühere japanische Regierungschef starb bei einem Mordanschlag am 8. Juli. Ein Japaner hatte mit einer selbstgebauten Waffe auf offener Straße zwei Schüsse auf den rechtskonservativen Politiker abgefeuert, als dieser gerade eine Wahlkampfrede hielt. Der Anschlag geschah kurz vor Wahlen zum Oberhaus des Parlaments. Abe regierte Japan von Dezember 2012 bis September 2020, er war damit der am längsten amtierende Premier des Landes. Unter ihm rückte Japan nach Meinung von Kritikern deutlich nach rechts. Der 67-Jährige gehörte zu den entschiedenen Verfechtern einer Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung des Landes. Wirtschaftlich wollte er mit seiner "Abenomics" getauften Wirtschaftspolitik aus billigem Geld, schuldenfinanzierten Konjunkturspritzen und dem Versprechen von Strukturreformen Japan aus der wirtschaftlichen Stagnation führen. Zwar hat die Nummer Drei der Weltwirtschaft unter Abe zwischenzeitlich die längste Wachstumsphase seit Jahren erlebt. Zudem kurbelte er den Tourismus an, der vor der Corona-Pandemie viel Geld ins Land brachte. Gleichzeitig aber habe die "Abenomics" dazu geführt, dass die Gewinne in den vergangenen Jahren ungleich verteilt worden seien, beklagten Kritiker. Ein Drittel aller Beschäftigten ist ohne Festanstellung.
© Vladimir Simicek / AFP