Bereits im Januar sind in Österreich im Zusammenhang mit der Erpressung der Quandt-Erbin und BMW- Großaktionärin Susanne Klatten zwei Männer festgenommen worden. Das bestätigte der Sprecher des österreichischen Bundeskriminalamts, Helmut Greiner, der Nachrichtenagentur APA. Die Männer waren aufgrund eines europäischen Haftbefehls, der in München ausgestellt wurde, gesucht worden. Bei den beiden Verdächtigen handele es sich um einen 43-jährigen Schweizer und einen 63-jährigen Italiener.
Die Festnahme sei in Vomp in Tirol bereits am 14. Januar 2008 erfolgt. Die beiden Männer seien kurze Zeit später nach München ausgeliefert worden, sagte Greiner.
Ein Sprecher Klattens bestätigte der "Bild am Sonntag", dass Klatten im Januar Strafanzeige wegen Betrugs und Erpressung bei der Staatsanwaltschaft München gestellt habe. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, Klatten sei über Monate hinweg von einem Schweizer erpresst worden - mit Bildern oder Filmen von gemeinsamen Treffen in Luxushotels, die ein Komplize angefertigt haben soll.
Klatten habe sich zu der Strafanzeige entschieden, weil sie erkannt habe, "dass die Beziehung zu Herrn S. einen ausschließlich kriminellen Hintergrund hatte", sagte ihr Sprecher der "Bild am Sonntag". "Das Ziel war von Anfang an, sie zu betrügen und Geld zu erpressen." Die Erpressungen mit "Bildern von gemeinsamen Begegnungen" hätten im Herbst 2007 begonnen. Zunächst habe der Erpresser ein Darlehen über mehrere Millionen Euro gefordert. "Später versuchte der Täter, eine weit höhere Summe zu erpressen." Klatten habe "konsequent und ohne Rücksicht auf die für sie unangenehmen öffentlichen Folgen Anzeige erstattet", betonte der Sprecher weiter. Die Ermittlungen hätten zu einer Festsetzung des Täters geführt.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München bestätigte am Samstag lediglich, dass ein Ermittlungsverfahren gegen einen Herrn S. laufe. Nähere Angaben zu dem Verfahren machte er nicht. Die Online-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung" hatte zuvor berichtet, es seien 7,5 Millionen Euro an ein Netz italienisch-schweizerischer Erpresser geflossen. Die Erpresser hätten jedoch immer mehr Geld gefordert. Auch italienische und britische Medien berichteten über Hintergründe der Erpressung Susanne Klattens.
Die 43-jährige Susanne Klatten gilt als reichste Frau Deutschlands - mit einem geschätzten Vermögen von, so die Online-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung", mehr als 13 Milliarden Dollar. Sie ist die Tochter von Herbert Quandt und dessen dritter Frau Johanna. Mit dem Tod des Vaters 1982 erbte Klatten gemeinsam mit ihrem Bruder Stephan einen Großteil des Vermögens der Industriellenfamilie Quandt. Heute ist Klatten Großaktionärin von BMW, an deren Wertpapieren sie zusammen mit Mutter Johanna und Bruder Stephan 46 Prozent hält, und außerdem Hauptaktionärin des Altana-Konzerns. Die Mutter dreier Kinder gilt als zurückhaltend und lebt mit ihrer Familie in München.