Blumen für die Soldaten vor Ort und Sekt in Kiew – die gesamte Ukraine feiert die Befreiung von Cherson. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Freitagabend, die Stadt gehöre wieder "unserem Volk". Russland hatte zuvor den vollständigen Rückzug seiner Truppen aus der Hauptstadt der gleichnamigen Region im Süden der Ukraine verkündet. Damit endeten knapp neun Monate russischer Besatzung.
"Wir sehen glückliche, lachende Gesichter", berichtet Andrij Scholob, Befehlshaber einer Santitäter-Einheit, etwa 50 Kilometer vor Cherson. "Wir bekommen Blumen, bestickte Tücher, die wir an unsere Fahrzeuge stecken", sagt er der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. "Wir sehen Kinder, die auf uns zugerannt kommen, um uns zu begrüßen." Scholob räumt ein, dass es in der Region im Süden der Ukraine sicherlich auch Menschen gebe, die den russischen Rückzug bedauerten. Zum Glück habe er solche aber noch nicht getroffen, sagt der gelernte Orthopäde aus Lwiw.
Präsident Selenskyj reist in befreites Cherson
Nur wenige Tage nach dem Abzug der Russen ist auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Stadt gereist. Er wolle den Menschen in Cherson mit seiner Anwesenheit seine persönliche Unterstützung ausdrücken, sagte Selenskyj am Montag vor Journalisten. "Damit sie spüren, dass wir nicht nur davon reden, nicht nur versprechen, sondern real zurückkehren, unsere Flagge hissen." Außerdem wolle er selbst die Emotionen und die Energie seiner Landsleute spüren, betonte der 44-Jährige. "Das motiviert auch sehr."