Atomstreit USA sind bereit für Präventivschlag gegen Nordkorea

Der Druck auf Nordkorea wächst: Ein Nachrichtensender zeigt den US-Flugzeugträgers "USS Carl Vinson".
Der Druck auf Nordkorea wächst: Passanten betrachten am Bahnhof in Seoul (Südkorea) eine Nachrichtensendung mit Bildern des US-Flugzeugträgers "USS Carl Vinson".
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Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel wachsen. Bereitet Nordkorea einen neuen Atomversuch vor? Die USA spielen militärisch mit den Muskeln. Alles nur Taktik oder droht eine Eskalation?

Im Streit um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm erhöhen die USA den Druck auf Machthaber Kim Jong Un. Wegen der Sorgen um einen unmittelbar bevorstehenden möglichen neuen Atomversuch ist sogar von einem vorbeugenden Luftangriff der USA gegen Nordkorea die Rede. Als Demonstration der Stärke wird am Wochenende auch ein Flottenverband mit dem Flugzeugträger "USS Carl Vinson" in den Gewässern nahe der Koreanischen Halbinsel erwartet.

Zwei US-Zerstörer, bewaffnet mit Marschflugkörpern des Typs "Tomahawk", halten sich nach diesen Geheimdienstangaben in der Nähe der koreanischen Halbinsel auf. Einer davon sei etwa 480 Kilometer vom Atomtestgelände entfernt. Für den Fall einer Militäraktion der USA hat Nordkorea allerdings mit Vergeltung gedroht. Am Sonntag wird US-Vizepräsident Mike Pence in der südkoreanische Hauptstadt Seoul erwartet.

Unternimmt Nordkorea am Samstag einen neuen Atomwaffentest?

Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass Nordkorea nach mehreren Raketentests einen neuen Atomwaffentest unternehmen könnte - möglicherweise sogar anlässlich des 105. Geburtstags des Staatsgründers Kim Il Sung an diesem Samstag. Das US-Korea-Institut der Johns-Hopkins-Universität berichtete, Satellitenbilder des Testgeländes im Nordosten zeigten anhaltende sowie neue Aktivitäten.

China hatte US-Präsident Donald Trump eindringlich vor einem Militärschlag gegen das abgeschottete kommunistische Land gewarnt. In einer Twitter-Kurznachricht schrieb der US-Präsident am Donnerstag: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass China angemessen mit Nordkorea umgehen wird. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, werden die Vereinigten Staaten es mit ihren Verbündeten sein."

Im Rahmen der UN-Sanktionen nach dem letzten Atomtest Nordkoreas hat China seit 19. Februar keine Kohlelieferungen mehr aus dem Nachbarland angenommen, wie der Zoll in Peking berichtete. Damit unterbindet China eine wichtige Einnahmequelle des abgeschotteten kommunistischen Staates. Durch den Stopp hätten sich die Kohleimporte aus Nordkorea im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum halbiert. Vorher seien noch 2,7 Millionen Tonnen eingeführt worden.

Trotz der Drohgebärden der USA sieht der Nordkorea-Kenner Hartmut Koschyk (CSU) unverändert den Versuch, mit China eine diplomatische Lösung zu finden. Nach seinem Eindruck bestehe der Kern der Absprache zwischen Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping darin, "jetzt bis an die Grenzen des Möglichen zu gehen, um Nordkorea zum Einlenken zu bewegen, und die USA im Gegenzug auf einen militärischen Alleingang verzichten", sagte Koschyk der Deutschen Presse-Agentur.

"Ich glaube, dass China und die USA zusammenarbeiten, um eine politisch-diplomatische Lösung zu finden, um es überhaupt erst nicht zu einer Eskalation kommen zu lassen", sagte der Vorsitzende der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe, der regelmäßig Pjöngjang besucht und Gespräche auf hoher Ebene geführt hat.

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